Herne. . „Nachgelacht“: Zum 100. Geburtstag des Frauenwahlrechts treten am 12. November in 25 Shows 157 Kabarettistinnen auf. Auch bei Flottmann.
Frauen-Comedy hat in den Flottmann-Hallen ihren Platz. So zieht die „Weiber-Lachnacht“ zur Karnevalszeit scharenweise kostümierte Zuschauerinnen an, und so einige Künstlerinnen haben sich später an gleicher Stelle mit einem Solo präsentiert. Keine Frage also, dass sich die Veranstalterinnen der ersten „Sisters of Comedy - Nachgelacht“-Show in den Herner Hallen gut aufgehoben fühlen können. Zeitgleich mit 24 anderen Spielorten präsentieren die Flottmann-Hallen am 12. November acht Komikerinnen aus der Region.
Projektpatinnen organisieren Herner Abend
Sabine Bode und Deana Ehrich sind zwei von ihnen, und zugleich als regionale Projektpatinnen für die Organisation des Herner Events zuständig. „Es gibt das Vorurteil, dass Frauen nicht komisch sind“, erläutert Deana Ehrich das Anliegen der Veranstaltung. „Und dass es nicht so viele Komikerinnen gibt.“ Tatsächlich habe man aber über 300 Frauen gefunden, die mit Humor auf der Bühne ihr Geld verdienten. Etwa die Hälfte, nämlich 157 Komikerinnen, machen bei „Sisters of Comedy“ in 27 deutschsprachigen Städten mit.
Das gewählte Datum ist nicht zufällig. Vor 100 Jahren, am 12. November 1918, durften in Deutschland Frauen das erste Mal wählen. „So richtig viel getan hat sich nicht seitdem“, findet Sabine Bode, die gerade momentan in Frauenfragen viele Rückschritte sieht, wie zuletzt die Gefährdung des Rechts auf Abtreibung in Italien. Dass komischen Frauen keine Plattform geboten werde, sei das Problem, ergänzt Deana Ehrich - nicht dass es sie nicht gebe. „Insofern hat die ganze Aktion eine politische Komponente.“ Auch wenn die Programme nicht per se politisch sein müssten.
Frauenkabarett hat einen Qualitätssprung gemacht
Nach Beobachtung von Christian Strüder bewegt sich das Frauenkabarett dabei durchaus in Richtung Gesellschaftskritik. „Früher haben die meisten das Thema Mann/Frau abgehandelt“, erinnert er sich. Das sei anders geworden und habe zu einer „enormen Qualitätssteigerung“ geführt. „Nachgelacht“ positioniert sich selbst laut Pressetext jedenfalls „fernab von Witzen über Frustshopping und Bindegewebe“.
Der wohl bekannteste Name der Herner Show ist Lioba Albus. Die als Mia Mittelkötter bekannte Expertin für Komisches verspricht „Kabarett zwischen fein und gemein“. In Herne lebt Anja Balzer. Das Multitalent ist Improvisationsschauspielerin, Theaterpädagogin, Moderatorin, systemischer Coach und Klinikclown. Vicki Blau, Schauspielerin und Stand-up-Comedienne, richtet den Blick auf die „Generation entscheidungsunfähig“, und Fee Badenius überzeugt „mit subtiler Ironie, wo andere Lärm ablassen“, heißt es.
Vielseitige Künstlerinnen
Piplies & LaMinga sind „auf höchstem Niveau unvorbereitet“: Das Duo aus Köln bietet Impro-Comedy. Die beiden Patinnen schließlich leben in Bochum. Sabine Bode kommt aus dem Journalismus, war Gagschreiberin u.a. für Harald Schmidt und hat jetzt ihr zweites Solo, ein Stand-up-Programm, herausgebracht. Deana Ehrich alias Branka B. ist Komikerin, Mimin und Regisseurin. Sie ist als weibliche Hälfte des Duos Diagonal und als Branka B. als slawische Seele mit deutschem Humor unterwegs.
>>> TICKETS UND SPENDEN
Über 100 Karten für die Show am 12. November, 20 Uhr, sind bereits verkauft. Eine Karten kostet 25 Euro plus Gebühren.
20 Prozent der Herner Einnahmen werden an das Frauenhaus Herne und den Verein Schattenlicht
gespendet.
www.sisters-of-comedy-nachgelacht.de