Herne. . Fünft- und Sechstklässler nähern sich über das Projekt „Ensample goes School“ dem Tanztheater. Ruhrwerk und „Kultur und Schule“ unterstützen sie.

Die sieben Schüler auf der Bühne schmeißen sich in Pose. Dazu laufen Stimmen vom Band ab: „Mein Handy bedeutet mir alles“, heißt es da. Eine Stimme erklärt, wie eine App funktioniert. Es folgen kleine Choreographien. Konzentriert machen die Schüler mit, erhalten zwischendurch Anweisungen von Tanzpädagogin Rahel Steffen. Das Tanztheaterprojekt „Ensample goes School“ geht an der Realschule Crange nun schon in das zweite Jahr. Am Dienstag, 19. Juni, zeigen die Schüler ihr Stück um 17 Uhr ihren Familien.

Entwicklung der Älteren wird deutlich

Neben neuen Fünftklässlern, die von Ensample-Mitglied Christopher Deutsch betreut werden, sind neue Sechstklässler dabei, aber auch einige, die im letzten Jahr gestartet sind. Die Sechstklässler befassen sich künstlerisch mit der Kommunikation in der heutigen Zeit, während die Fünftklässler sich fragen: „Wie ist es in eine neue Gruppe zu kommen?“ . Dabei wird ein Mädchen zunächst von der Gruppe ausgeschlossen und ein weiteres, dass ihr helfen möchte, ebenfalls.

Bei den Proben wird schnell deutlich, welche Entwicklung die Kinder in einem Jahr durchgemacht haben. Während die Neulinge noch einige Timingprobleme haben, läuft es bei den anderen schon flüssig. „Anfangs wollen die meisten Hiphop machen, weil er so klare Bewegungsabläufe vorgibt“, sagt Christopher Deutsch. Es gehe allerdings nicht darum, etwas vorzugeben. „Die Kinder sollen ihren eigenen Körper kennenlernen und eigene Bewegungen finden, die sich für sie gut anfühlen“, erklärt Rahel Steffen.

Schulleiter Jorzik betont den Bildungsaspekt

Rektor Reiner Jorzik ist begeistert und betont den Bildungsaspekt des Tanzens: „Die Sprache verbessert sich durch bessere Motorik.“ Er sei stolz auf das Schulensemble, vor allem, weil es nicht selbstverständlich sei, dass die Kinder nach der Schule zu den Übungsstunden kommen. „Die Kinder kommen ohne Druck und weil sie Lust haben“, betont Christopher Deutsch. Besonders sei dem Rektor zufolge das gute Verhältnis: „Die Tanzpädagogen sind nicht bloße Lehrer, sondern begleiten die Kinder und nehmen sie auch mal in den Arm.“

„Ensample goes school“
„Ensample goes school“ © Sabrina Didschuneit

Wie wohl sich die jungen Tänzer mit dem Projekt fühlen, wird daran deutlich, dass einige von ihnen nun ins Junge Ensample wechseln. Auch bei der aktuellen Gruppe sind einige dabei, die unbedingt weiter machen wollen. „Nachhaltigkeit ist uns sehr wichtig“, betonen Deutsch und Steffen. Ziel sei, einen Durchlauf zu entwickeln. „Unser Traum ist, dass irgendwann Zehnt- und Fünftklässler miteinander und voneinander lernen.“

Voraussetzung dafür sei neben der Finanzierung, dass die Kinder begreifen, dass das Projekt kein Wettbewerb ist. „Anfangs gibt es häufiger Konflikte, weil sie sich miteinander vergleichen“, so Deutsch. Darüber werde in der Gruppe gesprochen, meist legt es sich dann. Die zehnjährige Joy-Celine mag den offenen Umgang: „Es macht mir viel Spaß, dass wir zusammen arbeiten und jeder seine Meinung sagen darf.“ Auch die elfjährige Cassandra ist begeistert. Sie tanzt gerne in der Gruppe. „Tanzen hilft mir, Gefühle rauszulassen. Wenn man mal Streit hatte, kann man sich so gut abreagieren.“

>>> MEHR INFOS ZUM PROJEKT

Das Ruhrwerk (www.dasruhrwerk.de) ist von Anfang an als Sponsor des Tanztheaterprojektes dabei und finanziert die Fünftklässler.

Neu ist in diesem Jahr, dass die Sechstklässler durch das Landesprogramm „Kultur und Schule“ finanziert werden.

Das Projektformat „Ensample goes school“ gibt Herner Schülern die Möglichkeit, die künstlerische Arbeit kennenzulernen und selber aktiv zu werden.