Herne. . In der VHS-Galerie zeigt die Jugendkunstschule Arbeiten von 24 Teilnehmern. Das künstlerische Arbeiten soll die Jugendlichen stabilisieren.

Am Anfang ist das Material. Papier, Draht, Farbe. Hier wird gefaltet, dort gebogen. Was könnte man damit machen? In der Jugendwerkstatt der Jugendkunstschule (JKS) Wanne-Eickel gibt man den Dingen Zeit, sich zu entwickeln. Was dort im Laufe des vergangenen Jahres an künstlerischen Arbeiten entstanden ist, zeigt die VHS-Galerie im Haus am Grünen Ring seit Mittwoch unter dem Titel „Weltenausstellung“. 24 Jugendliche zwischen 14 und 23 Jahren geben Einblicke in ihre Welt.

Anerkennung von Besuchern

Es ist die 15. Werkschau, die Angelika Mertmann den Besuchern des Hauses präsentiert. Mit großer Freude, wie die VHS-Ausstellungsleiterin immer wieder betont. Denn nicht nur ihr gefallen die zumeist großformatigen farbigen Arbeiten, auch von Kursteilnehmern und Kolleginnen höre sie nur Positives.

Julia mit der Vogel-Installation.
Julia mit der Vogel-Installation. © Svenja Hanusch

Dieses Mal sind vor allem Objekte zu sehen. Gleich am Anfang begrüßt eine Hundegruppe die Besucher: Drei Shiba-Inu-Hunde aus gerolltem Papier, die ein Boot ziehen - mit Baumstämmen aus gefalteten Büchern. Ob „Welt der Masken“ oder Unterwasserwelt mit Phantasiefiguren: Fast immer haben die Werkstattteilnehmer das ganze Jahr an ihren Kunstwerken gearbeitet.

Kopf aus Papierfächern.
Kopf aus Papierfächern. © Svenja Hanusch

Das werkpraktische Angebot ist kein Freizeitkurs, sondern es soll schulpflichtigen, aber auch nicht mehr schulpflichtigen Jugendlichen in schwierigen Lebensphasen helfen, sich zu stabilisieren. Nicht indem sie „beschäftigt“, sondern zum Nachdenken angeregt würden, wie es gestern heiß. Zum Vollzeitangebot gehört eine sozialpädagogische Begleitung und für die Jüngeren auch Unterricht. Ziel ist die schulische und berufliche Integration.

Vier Werkstätten

Gearbeitet wird in vier Werkstätten mit unterschiedlichen Materialien und Techniken. In der Werkstatt „Druck und Gestaltung“ etwa ist unter der Leitung von Joanna Machura „Jäger und Sammler“ entstanden, eine Installation in Blau, die unter der Decke schwebt: aus Drahtgestellen und Stoff geformte bizarre Kleidungsstücke, die die Wegwerfmentalität der modernen Gesellschaft in Frage stellt.

Sylvia Steffan (Leiterin JKS) und Joanna Machura (Kunstpädagogin JKS) mit dem Eiffelturm. Er ist drei Meter hoch.
Sylvia Steffan (Leiterin JKS) und Joanna Machura (Kunstpädagogin JKS) mit dem Eiffelturm. Er ist drei Meter hoch. © Svenja Hanusch

Auf ganz andere Weise eindrucksvoll ist das Objekt, das in der Werkstatt „Stein Holz Metall“ entstand: Die Werkstattteilnehmer haben mit der Stichsäge aus Sperrholz den Eiffelturm nachgebildet, so wie er - 100 Mal so groß - 1889 in Paris errichtet wurde und ihn mit Rostfarbe veredelt. Zwei weitere Werkstätten widmen sich der „Raum- und Textilgestaltung“ und dem Bereich „Kunst und Gestaltung“, auch „Kunstlabor“ genannt.

Mehr Motivation, die Schule abzuschließen

Für die 15-jährige Julia, die an mehreren Arbeiten mitgewirkt hat, war die Zeit in der Jugendwerkstatt auf jeden Fall ein Gewinn. „Ich erkenne mich teilweise nicht wieder“, sagt sie. Die Teilnahme habe ihr mehr Selbstbewusstsein gegeben und „mehr Motivation für einen Schulabschluss und darüber hinaus für ein Praktikum oder eine Ausbildung.“

>>> GEÖFFNET BIS 16. JULI

„Weltenausstellung“ ist bis zum 16. Juli im Haus am Grünen Ring, Wilhelmstraße 37, zu den Öffnungszeiten der VHS (9-20 Uhr) zu sehen.

Wer Interesse an einer Führung oder weiteren Informationen hat, kann sich bei der JKS unter WAN 51515 melden.

Dort können sich auch Kaufinteressenten melden.