Herne. . Auf Herner Schulhöfen ist die Zahl der Sachbeschädigungen und Drogendelikte gestiegen. Schulleiter berichten von schlimmen Zuständen.
Vandalismus und Drogenkonsum auf Schulhöfen sind in Herne vielerorts offenbar ein immer größeres Problem. Birgit Klemczak, Sprecherin des Schulausschusses, spricht sich für eine offene Debatte rund ums Thema aus. Hintergrund sind Schulen, die Alarm geschlagen haben. Deshalb wird auch der Ruf nach Videoüberwachung laut.
Die SPD-Ratfrau Klemczak hat in den vergangenen zwei Jahren mit einer Gruppe von Politikern fast alle Herner Schulen besucht. Was ihr einige Schulleiter berichtet hätten, sei schockierend, sagt sie zur WAZ. So gebe es Schulhöfe, auf denen Mitmenschen am Abend oder an Wochenenden ihr Unwesen trieben. Wie groß die Vandalismus- und Drogen-Probleme auf Herner Schulgeländen insgesamt seien, müsse von Verwaltung und Politik erarbeitet werden. Fakt sei: Vielerorts gebe es keine soziale Kontrolle, „das wird schamlos ausgenutzt“. Die Stadt sei gefordert, „sich Gedanken zu machen“.
Pstalozzi-Schulleiter: Hemmschwelle sinkt
Am Pestalozzi-Gymnasium in Herne-Mitte beispielsweise gebe es schlimme Zustände. Das bestätigt Schulleiter Volker Gößling. Abends und an Wochenenden würden Wände von Schulfremden mit übelsten Sprüchen besprüht und Autos zerkratzt, regelmäßig werde eingebrochen, getrunken und gedealt, berichtet er. Die Hemmschwelle sinke, und die Schwere der Taten nehme zu. „Wir sind nicht mehr Herr der Lage, wir kriegen das als Schule nicht allein in den Griff“, sagt Gößling. Er spricht sich deshalb für eine Videoüberwachung aus: „Der Schutz der Schule sollte vor übertriebenem Datenschutz stehen.“
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Große Probleme mit Vandalismus, Müll und Drogen gibt es laut SPD-Ratsfrau Birgit Klemczak nach Schulschluss auch auf dem Gelände der Sodinger Vellwigschule. Auch sie kann sich deshalb Videoüberwachungen gut vorstellen.
Hoher Zaun hält Vandalen ab
Dass städtisches Eingreifen helfe, zeige die Max-Wiethoff-Grundschule in Sodingen. Dort halte ein hoher Zaun Vandalen seit kurzem ab. Das bestätigt Schulleiterin Ute Leipski. Eine Ecke, die nicht einsehbar sei, sei Treffpunkt von Unbekannten gewesen. Sie hätten Drogen genommen, Flaschen zerschlagen, Müll, Urin, ja Kot hinterlassen. Nun sei Ruhe.
Nach Angaben der Polizei hat die Zahl der Sachbeschädigungen inklusive der Graffiti-Schmierereien an Herner Schulen zugenommen. 2016 seien 21 Fälle angezeigt worden, 2017 bereits 30 Fälle. Zudem habe es 2017 insgesamt 44 Drogendelikte an Schulen gegeben. Vergleichszahlen zum Vorjahr gebe es nicht, sagt Polizeisprecher Volker Schütte. Aber: Die Zahl der Drogendelikte auf Schulhöfen dürfte zuletzt „deutlich gestiegen“ sein, habe sich die Zahl der Rauschgiftdelikte in Herne 2017 gegenüber dem Vorjahr doch fast verdoppelt. Und er betont: Die Dunkelziffer sei hoch, weil längst nicht alle Fälle angezeigt würden.
Stadt will sich in Kürze äußern
Die WAZ bat die Stadtverwaltung am Donnerstagvormittag um eine Stellungnahme zum Thema Vandalismus, Drogenkonsum und Videoüberwachung auf Herner Schulhöfen. Die Verwaltung konnte zunächst noch keine Antworten geben: „Aufgrund der Komplexität der Thematik äußert sich die Stadt in Kürze separat“, teilte ein Stadtsprecher am Abend mit.