Herne. . Imker müssen häufig mit Vorurteilen kämpfen. Seit 80 Jahren setzt sich der Imkerverein Herne für die Bienen und die Aufklärung ein.
Emsig fliegen die Bienen zwischen den Stöcken hin und her. Einige haben gelbe Pollenhöschen an den Beinchen. Zurzeit sind sie sehr entspannt, finden genug Nahrung und lassen sich von Imker Tobias Büch sogar streicheln. Bei den Mitgliedern des Imkervereins Herne dreht sich fast alles um die westliche Honigbiene, die nicht nur Honig produziert, sondern enorm wichtig für die Bestäubung von Pflanzen ist. In diesem Jahr feiert der Verein sein 80-jähriges Bestehen.
Bei der Gründung am 3. April 1938 waren es zwölf Imker mit 75 Bienenvölkern. Vor der Gründung gehörten die Imker der Ortsfachgruppe Bochum an, gleichzeitig bestand eine Zugehörigkeit zur Kreisfachgruppe Bochum und zur Landesfachgruppe Westfalen in Münster. Die Entfernung zu den Versammlungen haben unter anderem zur Trennung geführt. Heute besteht der Verein aus 100 Mitgliedern, darunter 87 aktive Imker mit 567 Bienenvölkern.
Hauptaufgabe: Auf Bienengesundheit achten
„Einige Mitglieder sind schon seit 40/45 Jahren dabei und imkern immer noch mit Leidenschaft“, erklärt Büch, der Kassierer und Schriftführer im Verein ist. Das Schöne am Verein sei, dass die Mitglieder bunt gewürfelt sind – von Jung bis Alt, vom Handwerker zum Akademiker: „alle verbunden über das Hobby der Bienenhaltung.“
Die Hauptaufgabe der Imker bestehe darin, auf die Bienengesundheit zu achten und die Varoa-Milbe so gering wie möglich zu halten. Menschen über die Bedeutung von Bienen aufzuklären, gehöre ebenfalls zur Vereinsarbeit. „Viele Nachbarn sind zunächst skeptisch, wenn man Bienenkästen aufstellt“, weiß Tobias Büch aus eigener Erfahrung. „Sobald sie aber sehen, wie friedlich die Bienen sind, ist das kein Problem mehr.“ Am Lehrbienenstand des Vereins erklären die Imker Kindergartenkindern und Schülern, wie die Bienen leben. „Bis Ende des Jahres sollen dort zwei neue Bienenvölker einziehen.“
Besuchsreihe soll etabliert werden
Eine eigene Feier zum 80-Jährigen sei nicht geplant. Es gebe zwei feste Feiern im Jahr: das Grillfest im Sommer und die Weihnachtsfeier. Anfang des Jahres sei es außerdem durch den Vorstandswechsel zu einem Umbruch gekommen. Nach 27 Jahren verabschiedete sich Ferdinand Laufenberg als 1. Vorsitzender aus dem Amt. Sein Nachfolger ist Dennis Ritter. „Es muss sich jetzt erst alles finden. Aber die Weichen für die Zukunft sind gestellt.“ Davon zeuge auch das neue Logo des Vereins. Gestaltet wurde es in Anlehnung an die Stadtfarben: grün, blau und gelb.
Die Kooperation mit dem Stadtmarketing Herne soll in die Neuauflage gehen. Den Herner Honig gibt es weiterhin in der Filiale des Stadtmarketings, Kirchhofstraße, zu kaufen: „Seit letztem Jahr haben wir 300 Gläser verkauft“, so Büch.
Ebenfalls neu aufgelegt werden soll eine alte Tradition, die es einige Jahre lang nicht mehr gab: „Wir möchten die Besuchsreihe neu etablieren.“ Dabei lade immer ein Imker ein. Ziel sei, sich auszutauschen, praktische Tipps zu erhalten und konkrete Probleme besprechen zu können. „Die Kommunikation übers Internet ist ganz gut, aber es geht nichts über das persönliche Gespräch.“ Jeder Imker vertrete eine eigene Philosophie bei seinen Bienen und beim Treffen am Bienenstand könne man sich authentischer austauschen und „auch mal hinter die Türen schauen.“
>> WEITERE INFORMATIONEN: Kontakt
Über den Landesverband haben die Imker zwei Schulungsgutscheine erhalten. Diese nutzen sie für zwei Seminare: „Bienengesundheit“, 24. September, 18 Uhr, sowie „Königinnenzucht“, 26. November, 19 Uhr, jeweils im Haus Galland am Gysenberg.
Der Imkerverein Herne freut sich über neue Mitglieder und hilft bei der Ausstattung. Infos gibt es im Internet.