Bochum/Herne. . Im Dezember fanden Fahnder in einem Nagelstudio in Herne kiloweise Drogen. Zum Prozessauftakt am Mittwoch legte der Angeklagte ein Geständnis ab.
Mit einem Geständnis hat am Mittwoch vor dem Bochumer Landgericht ein Prozess um einen kiloschweren Zufallstreffer in einem Herner Nagelstudio begonnen. Es geht um die gefährliche Synthetik-Droge Crystal Meth, einen als Taschenlampe getarnten Elektroschocker - und mehr als 3000 Party- und Potenztabletten.
Es war der 12. Dezember 2017, als Fahnder in dem Schönheitssalon in der Herner Innenstadt aufgetaucht waren. Eigentlich stand auf der Agenda der Beamten, herauszufinden, ob in dem Studio möglicherweise Schwarzarbeit betrieben wird. In einem zu dem Nagelstudio gehörenden Raum landeten die Ermittler dann einen echten Zufallstreffer. Laut Anklage wurden knapp 200 Gramm Crystal Meth, eine Tüte mit 2881 Ecstasy-Tabletten (1,1 Kilogramm) sowie 242 Potenzpillen (Kamagra) sichergestellt. In Griffweite der Drogen und Erektionsmittel lagen zudem ein Schlagring und ein Elektroschocker in Form einer Taschenlampe.
Informatiker mit Auszeichnung
Bei dem Angeklagten handelt es sich um einen 33-jährigen Informatiker. Wie es am Mittwoch im Prozess hieß, ist der Herner nicht nur eine genialer Meister seines Fachs, sondern auch ein innovativer Firmengründer. 2014 wurde er als bester Master-Student ausgezeichnet, im Anschluss an den Abschluss verblüffte der 33-Jährige mit der Idee des Onlinevertriebs von besonders kalorienarmen Glasnudeln. Mit dem Nagelstudio in der City hat der Angeklagte nach eigenen Angaben nur über einen engen Verwandten zu tun. Und weil der Angeklagte selbst seit Jahren drogenabhängig sei, so sein Verteidiger Markus Blumenstein, sei der 33-Jährige dann irgendwann auf die Idee gekommen, das für sich selbst und zum Weiterverkauf angeschaffte Crystal Meth und die Tabletten heimlich in einem Raum des Nagelstudios zu lagern.
Mit Crystal Meth will sich der Angeklagte vor allem deshalb aufgeputscht haben, um seine Leistungsfähigkeit und Konzentration für seine normale tägliche Programmierer-Arbeit sowie sein paralleles Diätnudel-Projekt zu steigern. Durch die Deponierung der Waffen neben seinem „Drogenlager“ habe er sich vor möglichen Dieben wappnen wollen, damit diese ihm seine Drogen nicht abjagen können.
Da Drogen, Potenzpillen und Waffen eng zusammen lagerten, lautet die Anklage auf bewaffneten Betäubungsmittelhandel. Im Normalfall drohen dem Informatiker daher mindestens fünf Jahre Haft. Der Prozess wird fortgesetzt.