Herne. . Der Wanne-Eickeler Künstler zeigt in der Galerie Wurm neue Arbeiten auf Büttenpapier. Sie strahlen eine überraschende Lebendigkeit aus.

1998 hat der Wanne-Eickeler Künstler Helmut Bettenhausen für eine seiner Ausstellungen ein Plakat gestaltet. „Schwatt mit´n bisken rot“ hieß die Ausstellung. Auf den ersten Blick waren eine große schwarze Fläche zu sehen und ein kleiner roter Punkt. Erst wenn man genauer hinschaute, konnte man die schwarzen Pinselstriche in der schwarzen Fläche erkennen. Die Idee hat Helmut Bettenhausen jetzt wieder aufgenommen. Seine neuen Arbeiten auf Büttenpapier stammen alle aus diesem Jahr und sind jetzt in der Wanne-Eickeler Galerie Wurm an der Hauptstraße zu sehen.

Anordnung der Pinselstriche ist festgelegt

„Zuerst habe ich immer ein genaues Konzept“, erklärt Helmut Bettenhausen. Als erstes legt er die Anordnung der einzelnen Pinselstriche genau fest. Zum Teil sind die mit Bleistift vorgezeichneten Linien, an denen sich die Pinselstriche ausrichten, zu sehen.

Dann werden die Pinsel mit unterschiedlicher Breiten in schwarze Farbe getaucht und der Pinselstrich auf das Papier gesetzt. „Wie der einzelne Pinselstrich dann ausläuft, habe ich immer ein wenig dem Zufall überlassen“, sagt er selbst. So ergeben sich ganz verschiedene dunkle Flächen, die immer eine bestimmte Richtung beschreiben. Bei jedem Strich ist der exakte Ort, wo der Pinsel angesetzt ist, zu sehen. Auch die zufällig ausfransenden Formen in der jeweils anderen Richtung sind genau zu erkennen. Auf dem Papier entstehen dunkle Flächen in ganz unterschiedlichen Anordnungen. Mal trennen sich die Striche fast kreuzförmig, mal schließen sie sich zu dicken horizontalen Balken zusammen.

Einige Arbeiten erinnern an Kalligrafien

In anderen Bildern schaffen sie eine große schwarze Fläche aus dichten Strichen. Einige der Arbeiten erinnern fast ein wenig an asiatische Kalligrafien. Doch dabei belässt er es nicht. „Da musste immer noch eine gewisse Ordnung rein“, stellt Helmut Bettenhausen fest. Die Ordnung in den Bildern schaffen kleine gemalte rote Punkte, die das einmal gewählte Konzept der Verteilung der Pinselstriche unterstützen.

Lebhafte Dynamik und konzentrierte Intensität

Helmut Bettenhausen überrascht mit seinen neuen Arbeiten. In ihnen treffen sich festgelegte Komposition, Spontanität und Zufall. Sie strahlen eine Lebendigkeit aus, die man sonst eher nicht in seinen Werken findet. Man erahnt immer die konzepthafte Anordnungen oder die seriellen, sich wiederholenden Formen. Das sind alles Elemente, die sich in jeder Phase seines künstlerischen Schaffens seit über 50 Jahren finden. Doch darüber hinaus sind diese Arbeiten auf Papier von einer bei ihm nie gesehenen lebhaften Dynamik und konzen­trierter Intensität.

Die Ausstellung mit den aktuellen Arbeiten von Helmut Bettenhausen sind in der Galerie Wurm, Hauptstraße 153, noch mindestens bis Mitte Juli zu sehen. Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 10 bis 13, 15 bis 18 Uhr, Samstag 10 bis 13 Uhr

>>> MEHR VON BETTENHAUSEN

In der Ausstellung „RevierGestalten“ in der Zeche Zollern in Dortmund ist Helmut Bettenhausen mit seiner Installation „Der weiße Stuhl“ von 1980/81 vertreten: eine Reihe von Fotografien eines weißen Stuhles, der vor markanten Orten steht.

Auch in der Schau des Vestischen Künstlerbundes, die in der Zeche Schlägel und Eisen in Herten am 20. Juli eröffnet wird und sich dem Thema Kohle widmet, ist er vertreten. Dort zeigt er seine Installation mit dem Titel „Ortsbrust“.