Herne. Nach knapp 20 Jahren verabschiedet sich Renate Sommer (CDU) vom EU-Parlament. Warum die 59-Jährige bei der Europawahl 2019 nicht mehr antritt.
Nach dem Rückzug von Ingrid Fischbach aus dem Bundestag endet in der Herner CDU schon bald eine weitere Ära: Renate Sommer wird im Mai 2019 bei der Europawahl nach dann zwei Jahrzehnten im EU-Parlament nicht mehr antreten. Das bestätigte die 59-Jährige auf Anfrage der WAZ.
Radicke steht hinter Radtke
„20 Jahre sind genug. Es ist der richtige Zeitpunkt, um aufzuhören“, sagt die Hernerin. Dass die erneute Kandidatur des 2017 ins Europaparlament nachgerückten Bochumer Christdemokraten Dennis Radtke (39) dabei eine Rolle spielt, weist Sommer zurück. „Wenn ich hätte antreten wollen, hätte ich das auch getan – unabhängig von anderen Kandidaten“, sagt Sommer. Hintergrund: Bei der Listenaufstellung der CDU dürfte maximal ein Vertreter des Ruhrgebiets Chancen auf einen aussichtsreichen Platz haben.
In der Herner Union und im CDU-Bezirk Ruhrgebiet ist der Rückzug Sommers bereits verkündet worden. Der Kreisverband werde keinen Herner Kandidaten zur Europawahl aufstellen, sondern den Bochumer Dennis Radtke unterstützen, erklärt Kreisvorsitzender Timon Radicke.
Auch in der Herner SPD ist die Europawahl bereits Thema: Kirsten Eink hat öffentlich angekündigt, erneut für die SPD ins Rennen gehen zu wollen. Die im Landesverband der überparteilichen Europa-Union als Geschäftsführerin beschäftige Diplom-Verwaltungswirtin trat bereits bei der Europawahl 2014 an. In der Bundesliste der SPD landete sie jedoch auf dem aussichtslosen Platz 52. Für Herne habe sie damals das fünftbeste Ergebnis der bundesweit über 400 Wahlbezirke geholt, erklärt die 41-Jährige.
SPD nominiert am 20. Juni
Zur Person: Ratsfrau, CDU-Vorsitz, Doktortitel
Vor ihrem Einzug ins Europa-Parlament im Jahr 1999 gehörte Renate Sommer fünf Jahre dem Rat der Stadt an. Von 2010 bis 2013 war sie Vorsitzende der Herner CDU.
Sommer studierte Agrarwissenschaften und promovierte 1996 in Bonn im Bereich Welternährungswirtschaft.
Die 59-Jährige ist verheiratet und hat eine Tochter.
Sie strebe diesmal einen Listenplatz an, mit dem sie Chancen auf den Einzug ins Europa-Parlament habe, sagt Eink zur WAZ. Die bisher Herne „betreuende“ SPD-Europaabgeordnete Gabriele Preuß (63) aus Gelsenkirchen hat angekündigt, sich 2019 zum zweiten Mal nach 2014 zur Wahl stellen zu wollen.
Die Herner SPD wird am 20. Juni auf einem Parteitag über die Nominierung zur Europawahl entscheiden. Bis dahin seien weitere Kandidaturen möglich, so Parteichef Alexander Vogt. Bisher habe aus der Herner SPD nur Kirsten Eink offiziell ihre Bereitschaft erklärt.