Herne. . Eine inklusive Maßnahme: Im Internetauftritt der Stadt Herne sind seit Montag 21 Seiten auch in einer vereinfachten Version zu lesen.
21 Seiten sind es, die im Internet auf www.herne.de seit Montag auch in Leichter Sprache zu lesen sind. Ulrich Katter vom Pressebüro der Stadt Herne hat die ursprünglichen Texte dieser Seiten in eine Form mit kurzen Sätzen übertragen. Was manchmal gar nicht so leicht war, wie man denken mag.
„Erst einmal muss man den Text auseinandernehmen“, sagt Ulrich Katter, „und dann die logische Folge erfassen. Da sind schon ein paar Durchgänge notwendig“.
Aber die (erste) Arbeit ist erledigt. 21 Seiten zu Dienstleistungen der Stadt Herne sowie zu Themen, die Menschen mit Behinderungen betreffen, sind nun in der Leichten Sprache zu lesen. Jeweils erreichbar über einen Klick auf einen Button am Kopf der Seite.
Teil des Inklusionsplans
Das Angebot richtet sich an Menschen, die Schwierigkeiten haben, die Alltags- und Umgangssprache zu verstehen und ist Teil des Inklusionsplans, der 2016 verabschiedet worden ist. Das Angebot stellten Kerstin Fischer-Friedhoff und Bärbel Schulte vom Inklusionsbüro der Stadt Herne, Janina Kirchner, die im IT-Bereich für die Umsetzung verantwortlich war, und Ulrich Katter vor.
Die Seiten, die nun auch in Leichter Sprache zu lesen sind, sind die im vergangenen Jahr am häufigsten aufgerufenen Seiten auf www.herne.de. Auf Platz eins, so Katter, steht hier übrigens das Thema „Eheschließungen“.
Weitere Seiten sollen folgen
„Diese 21 Seiten sind zunächst ein kleiner Teil, aber irgendwo muss man ja anfangen“, so Katter. Erst mal warten die Mitarbeiter der Stadt Herne die Zugriffszahlen und Rückmeldungen zu den neu formulierten Seiten ab. Dann, so Katter, sollen weitere Seiten in die Leichte Sprache übertragen werden.
Texte zum Thema Dienstleistungen in Leichter Sprache anzubieten (und auch die Möglichkeit zu schaffen, dass die Texte nach einem Klick vorgelesen werden) ist ein Teil der Vorhaben der Stadt Herne unter dem Motto „Herne inklusiv – eine Stadt für ALLE“.
So sollen demnächst auch Mitarbeiter der einzelnen Fachbereiche geschult werden, die etwa beim Umgang mit Bescheiden besondere Hilfen leisten können. Denn Bescheide und amtliche Schreiben werden von den Behörden weiterhin in ihrer bisherigen Form verschickt. Das ist eine Frage der Rechtssicherheit.
Nachfrage wird größer
Mit ihrem Internetangebot in Leichter Sprache liegt die Stadt Herne im Vergleich mit anderen Städten weit vorn. Köln ist schon einen Schritt weiter, aber gleich darauf folgt Herne. Die Möglichkeit, Texte auch in Leichter Sprache anbieten zu können, ist seit einiger Zeit sehr gefragt. So gebe es bundesweit Büros der Lebenshilfe, die Aufträge von Firmen oder Unternehmen entgegennehmen: „Das boomt sehr“, sagt Kerstin Fischer-Friedhoff.
Direkter Link zu den Angeboten in Leichter Sprache:
https://www.herne.de/Leichte-Sprache/Dienstleistungen/
>> Einfach und verständlich
Die Leichte Sprache ist eine in Wortschatz und Regelwerk vereinfachte Form der deutschen Sprache.
Benutzt werden einfache, verständliche und allgemein bekannte Worte – keine Fremdworte. Die Sätze sind ohne Nebensätze, Passiv, Konjunktiv und Genitiv gestaltet. Als Zeiten werden ausschließlich Gegenwart und Perfekt verwendet.
Die Leichte Sprache ist für Menschen gedacht, die Schwierigkeiten haben, die Alltags- und Umgangssprache zu verstehen und soll ihre Teilhabe am gesellschaftlichen Leben fördern.
>> Beispiel zur Leichten Sprache
Ursprungstext zur Eheschließung: „Wenn das Dokument beim Standesamt Herne aufbewahrt wird, greifen wir auf die bei uns geführten Register zurück; ist die geforderte Eheurkunde oder eine beglaubigte Abschrift des Eheregisters jedoch bei einem anderen Standesamt auszustellen, besorgen Sie bitte dieses Dokument dort.“
Version in der Leichten Sprache: „Vielleicht bewahrt das Standesamt Herne die Urkunde auf.
Dann greifen wir auf unser Register zurück.
Das Register ist unsere Sammlung von allen Urkunden.
Vielleicht bewahrt ein anderes Standesamt die Urkunden auf.
Dann besorgen Sie bitte diese Urkunde dort.“