Herne. . Die Zahl der Spielhallen und der aufgestellten Geräte geht in Herne seit einer Gesetzesänderung vor einem halben Jahr zurück.

Ein halbes Jahr nach Inkrafttreten des neuen Glücksspielstaatsvertrages zeigen sich erste konkrete Auswirkungen im Stadtgebiet. Spielhallen bauen Automaten ab, einige haben ihre Türen sogar komplett geschlossen. Fünf Betreiber klagen allerdings gegen die Auflagen der Stadtverwaltung.

Die Räume der ehemaligen Spielhalle „Playpoint“ an der unteren Bahnhofstraße sind zu vermieten, in der Spielhalle „Bet 3000“ sind Kapazitäten abgebaut worden. „Wir haben uns verkleinert, bis vor kurzem war hier auch noch ein Wettbüro untergebracht“, erklärt Mitarbeiterin Sandra Mitrovic (45).

42 Spielhallenbetreiber haben Konzessionen

Ihr Job sei schwieriger geworden, mittlerweile sei sie gesetzlich verpflichtet, Stammkunden darauf aufmerksam zu machen, dass sie unter Umständen spielsüchtig sind. „Wenn sie zuviel spielen oder aggressiv werden und auf Automaten einschlagen, weil sie verloren haben, muss ich sie ermahnen.“

42 Spielhallenbetreiber haben derzeit Konzessionen im Stadtgebiet, an insgesamt 71 Orten. „42 Akten, die jetzt abgearbeitet werden müssen, schließlich wollen wir bis 2021 rund 40 Prozent aller Konzessionen abbauen“, erklärt Eduard Belker vom Ordnungsamt. Jeder der 42 Betreiber habe inzwischen eine Abmahnung bekommen. Ursprünglich habe die Stadt nur 25 Prozent der Geräte abbauen wollen. Etliche Automaten seien schon verschwunden, „Casinos“ geschlossen worden, weiß Belker, ohne eine genaue Anzahl nennen zu können. Der Gesetzgeber habe die „Duldungsfrist“ allerdings bis zum 30. November verlängert.

Zahl der Automaten schon seit 2012 beschränkt

Das am 1. Dezember in Kraft getretene Gesetz soll die Spielsucht eindämmen. So dürfen Spielhallen nicht mehr „Casino“ heißen und nicht weniger als 350 Meter voneinander entfernt stehen. Spielhallenbetriebe müssen neuerdings ein „Sozialkonzept“ vorweisen, in dem steht, wie mit Spielsüchtigen umgegangen wird. Außerdem dürfen nicht gleichzeitig mehrere Spielhallen unter einem Dach betrieben werden, die Anzahl der erlaubten Automaten pro Quadratmeter ist schon seit 2012 beschränkt.

Sandra Mitrovic von „Bet 3000“ kennt die hartgesottenen Zocker ganz genau. Die Gesetzesänderung halte ihren Spieltrieb nicht zurück, ihre „Sucht“, wie die Mitarbeiterin selbst sagt.

Reger Betrieb zur Mittagszeit

In der „Spiel-Oase“ an der oberen Bahnhofstraße herrscht um die Mittagszeit ebenfalls reger Betrieb, ein Dutzend Kunden sitzen an den Spielautomaten. „Wir haben dem Gesetz entsprechend weniger Automaten in Betrieb, aber genauso viele Kunden wie vorher“, erklärt eine Mitarbeiterin: „Die müssen halt zusammenrücken.“

>> WEITERE INFORMATIONEN: Der Vertrag

Am 1. Dezember 2017 lief in NRW die Übergangsfrist für das deutlich strengere Glücksspielgesetz aus. Es sieht nun unter anderem einen Mindestabstand von 350 Metern zwischen den Spielhallen und etwa Schulen und Jugendtreffs vor.

Jede der rund 4000 Hallen in NRW musste eine neue Erlaubnis beantragen.