Herne. . In Wanne-Eickel gab es einst die „Hundewiese“. Warum Oberbürgermeister Edmund Weber vergeblich versuchte, den Namen „Eickel-Park“ einzuführen.

Der Sportpark in Wanne-Süd mit seinem Stadion ist den Menschen nicht nur in Wanne-Eickel längst ein Begriff. Das war nicht immer so: Mitte des vergangenen Jahrhunderts war das Gelände in der Bevölkerung unter einem wenig schmeichelhaften Namen bekannt – der „Hundewiese“. Das kam im Wanne-Eickeler Rathaus nicht besonders gut an. Deshalb versuchte der damalige Oberbürgermeister Edmund Weber, einen neuen Namen für das Areal einzuführen. Vergeblich.

Das Gelände sei ursprünglich ziemlich verwildert gewesen, sagt Stadtarchivar Jürgen Hagen. Ein Umstand, mit dem die Stadt Wanne-Eickel „nicht glücklich“ gewesen sei. So lese man in einem Presseartikel aus dem Jahr 1949: „Seit Jahren bemühen sich die behördlichen Stellen von den ‚Grünanlagen am Stadion‘ zu sprechen, mit dem Erfolg, daß die Wanne-Eickeler immer noch bei der ‚Hundewiese‘ geblieben sind.“ „Hundewiese“, so hieß es weiter, sei eine „volksmundartliche Flurbezeichnung“, und da wäre es zu untersuchen, „ob es nicht zweckmäßiger wäre, auf die lange amtliche Bezeichnung zu verzichten und in den Akten eben die volksmundliche einzutragen.“

„Sprecht nicht mehr von Hundewiese“

Da habe die Stadt nicht mitgemacht, sagt der Stadtarchivar. Sie habe das Gelände nunmehr „Eickel-Platz“ genannt. „Das juckte die Wanne-Eickeler nicht“, sagt Jürgen Hagen schmunzelnd. So habe sich die Wanne-Eickeler Zeitung am 7. Juli 1955 bemüßigt gefühlt, Oberbürgermeister Edmund Weber beizuspringen. Die Überschrift lautete demnach: „Sprecht nicht mehr von Hundewiese.“ Im kleinen Kreise habe der OB gefordert, dass man nicht mehr „von der Hundewiese“ sprechen solle. Die Zeitung sei sich sicher gewesen, dass tatsächlich niemand mehr hiervon reden werde, wenn der Park, in dem gerade das neue Stadion eröffnet wurde, offiziell umbenannt würde.

Der Sportpark in Wanne-Süd mit Sportplatz und angrenzender Halle, im Vordergrund die Minigolfanlage.
Der Sportpark in Wanne-Süd mit Sportplatz und angrenzender Halle, im Vordergrund die Minigolfanlage. © Hans Blossey

Ins gleiche Horn habe die Westfälische Rundschau am 1. Oktober 1955 gestoßen. Zwar habe sich der Begriff „Hundewiese“ eingebürgert, nach dem Verschwinden des dortigen Hofs Lechtape würden die Einheimischen aber einen neuen Namen annehmen. Von wegen: „Eickel-Platz“ habe sich nie durchsetzen können, sagt Hagen.

Am 15. Oktober 1956 schließlich sei der von der Bevölkerung nie angenommene „Eickel-Platz“ in „Im Sportpark“ umbenannt worden. Dieser Name, so Stadtarchivar Hagen, wurde dann von der Bevölkerung akzeptiert. „Doch vielen Wanne-Eickelern“, fügt er an, „ist das Gelände auch heute noch als ‚Hundewiese‘ ein Begriff.“

>> WEITERE INFORMATIONEN: Das Stadion

Das Stadion „Im Sportpark“ ist am 3. Juli 1955 vor einer Kulisse von über 10 000 Zuschauern mit dem Feldhandball-Länderspiel Tschechoslowakei gegen Jugoslawien eröffnet worden, sagt Stadtarchivar Jürgen Hagen. Das Spiel entschied die Tschechoslowakei mit 9:6 für sich.

Die Westfälische Rundschau vom 4. Juli 1955 berichtete ausführlich über die festliche Stadion-Einweihung. Gemeldet wurde, dass die sonntäglich gekleideten Menschen die großartige Wandlung der ehemaligen Hundewiese zum modernen Zentralpark unverhohlen bewunderten.

Seit 2009 heißt das Stadion „Mondpalast-Arena“ – und trägt damit den Namen des Volkstheaters Mondpalast von Wanne-Eickel. Genutzt wird das Spielfeld vor allem für die Fußballspiele des DSC Wanne-Eickel und der zweiten Mannschaft des FC Schalke 04.