Herne. . Die Marien-Gemeinde in Eickel startet ein neues Projekt: In der Mitte der Kirche sollen Stühle einen Platz finden und Offenheit symbolisieren.

Alles neu macht der Mai, heißt es im Volksmund. Der Satz trifft auch auf die Marienkirche in Eickel zu. Alle Kirchenbänke sind aus dem Gotteshaus verschwunden. Stattdessen werden nun 150 Stühle im Innenraum ebenso einen Platz finden wie ein Altar und ein Lesepult, beide aus Plexiglas gefertigt. Das gesamte Mobiliar-Ensemble soll in einer ovalen Form aufgestellt werden.

Warum sich die Gemeinde - zunächst einmal vorübergehend für ein Jahr - von den altehrwürdigen Bänken getrennt hat, habe gute Gründe, sagen Gemeindereferentin Monika Klöckener und Pfarrer Ludger Plümpe unisono. Vorausgegangen sei ein Diskussionsprozess in der Gemeinde selbst, aber auch im gesamten Erzbistum. „Es wurde und wird nach neuen Wegen des Miteinanders gesucht“, erläutert der Seelsorger. Das Gotteshaus spiele dabei eine zentrale Rolle als ein Ort, der Raum für alle Menschen bieten soll. Bei einem solchen Leitgedanken bleibe aber kein Platz mehr für Kirchenbänke in bisheriger Form.

Die „flexible Bestuhlung“ können die Gemeindemitglieder nun ein erstes Mal am Pfingstsonntag ausprobieren. Um 10.45 Uhr beginnt der Gottesdienst, dessen Titel stellvertretend für den gesamten Veränderungen steht: „Kirche neu feiern“. Nach der Messe haben die Besucher die Möglichkeit, noch bis zum Abend in der Kirche zu bleiben und Programmangebote zu nutzen.

Einladung zum Gespräch

Um 13 Uhr sind Orgelimprovisationen zu hören. Ab 14 Uhr können die Besucher bei einem offenen Singen mitmachen. Lieder aus dem Gotteslob und dem Schwerter Liederbuch sollen zum Einsatz kommen. Für die Zeit von 15 bis 16 Uhr sind die Gäste zu Stille und Meditation eingeladen. Ab 16 Uhr erfährt das offenen Singen eine Fortsetzung und für 17 Uhr ist ein „alternatives Abendgebet“ vorgesehen.

„Kirche entdecken mit Kinderaugen“ bietet jungen Gästen die Gelegenheit, sich mit dem Gebäude vertraut zu machen, Erwachsene sind natürlich eingeladen, die Kinder zu begleiten. Ferner haben Besucher die Gelegenheit, bei kalten und warmen Getränken, Waffeln und Kuchen miteinander ins Gespräch zu kommen, heißt es in der Einladung an die Gemeinde.

In den nächsten Monaten sollen dann in der Marienkirche auch unter der Woche Veranstaltungen stattfinden. Gedacht ist, wie der Pfarrer erklärt, an Konzerte oder Bibelgespräche. Ein festes Programm bestehe aber noch nicht. Ideen und Vorschläge sind nach Worten von Ludger Plümpe, sehr willkommen.

Im Übrigen sind die ausgeräumten Bänke zunächst einmal bei einer Speditionshalle untergebracht. Die neuen Stühle sind allerdings keine Leihgabe, sondern die Gemeinde hat sie erworben. Ob sie bleiben oder nicht, wird sich im Laufe der Zeit entscheiden.

Viele Angebote zur Nacht der offenen Kirche

Bei der „Nacht der offenen Kirche“ von Pfingstsonntag auf Pfingstmontag (20./21. Mai) gibt es im evangelischen Kirchenkreis Herne eine Reihe von Angeboten.

In der Dreifaltigkeitskirche der Petrus-Kirchengemeinde am Regenkamp in Herne beginnt um 19 Uhr ein Feierabendmahl zum Thema „Gemeinschaft“. Die liturgische Feier mit Elementen der Stille, des Betens und Singens, dem Austausch mit anderen in Gespräch und Feier schließt ab mit einer Kerzenmeditation. Mit einer Agape-Nachfeier geht es dann gegen 21 Uhr weiter. Der mit Kerzen illuminierte Kirchenraum steht danach bis 24 Uhr zum Besuch und zum Verweilen offen. Um 22 und um 23 Uhr gibt es meditative Impulse und um 24 Uhr eine Mitternachtsandacht zum Abschluss.

Auch in der Kreuzkirche gibt es Programm
Auch in der Kreuzkirche gibt es Programm © Jürgen Theobald

Das Programm in der Kreuzkirche beginnt im 18 Uhr. Los geht es mit einem Pluszeichen-Gottesdienst. Wesentlicher Bestandteil des Gottesdienstes wird das offene Singen sein. In der Kreuzkirche werden an dem Abend auch ein Imbiss und Getränke angeboten. Um 20 Uhr wird ein Projekt-Orchester der Musikschule Herne eine bunte Mischung aus Liedern von Klassik bis Jazz spielen. Um etwa 21.30 Uhr endet der Abend mit einem Abendsegen.

In der J ohanneskirche der Kirchengemeinde Eickel an der Richard-Wagner-Straße 5 geht es los mit einer Abendandacht um 20 Uhr. Danach finden Kirchenführungen statt. Die Nacht der Offenen Kirche endet mit einem Feierabendmahl.

In der Friedenskirchengemeinde Castrop-Rauxel, die ebenfalls zum Kirchenkreis gehört, beginnt eine Ökumenische Nacht der Offenen Kirche um 18 Uhr in der Christuskirche an der Ickerner Straße. Besucherinnen und Besucher haben Gelegenheit zur individuellen Kirchraumerkundung. Auf dem Kirchplatz wird gegrillt. Um 21 Uhr gibt es eine Andacht zum Sonnenuntergang. Anschließend gehen Besucherinnen und Besucher in einer Lichterprozession zur katholischen St. Antonius Kirche. Hier endet die Nacht der Offenen Kirchen um 22 Uhr mit Abendgebet mit Pastor Bernhard Dlugosch und einem Sektempfang für die Kirche, die Pfingsten ihren Geburtstag feiert.