Herne. Seit Anfang Mai steht die ehemalige Mitarbeiterin des Literaturbüros Gladbeck Elisabeth Röttsches bei der Programmgestaltung in Herne zur Seite.

Seit es die Alte Druckerei als Veranstaltungsort gibt, hat eine Person das Programm alleine gestemmt: Elisabeth Röttsches, im Hauptberuf Buchhändlerin und Geschäftsführerin im eigenen Geschäft, verknüpft seit 2010 Literatur, Musik und Gespräch zu einem vielfältigen Programm. 70 bis 75 Abende im Jahr sind es inzwischen geworden. „Zuviel für eine Person“, hat Elisabeth Röttsches beschlossen. Jetzt hat sie eine Fachfrau an ihrer Seite: Seit 1. Mai gestaltet Verena Geiger (37) mit ihr das Programm im Literaturhaus.

„Von Anfang an einen Draht zueinander“

Die beiden kannten sich bereits von Kooperationsveranstaltungen. Neun Jahre lang war Verena Geiger im Literaturbüro Gladbeck zusammen mit Gerd Herholz aktiv, bis der Leiter sich im letzten Jahr in den Ruhestand verabschiedete. Röttsches und Geiger haben in Herne schon zusammen auf dem „Literarischen Sofa“ gesessen und Buchtipps gegeben. Auch die Verleihung des Literaturpreises Ruhr fand im letzten Jahr in der Alten Druckerei statt. „Wir hatten von Anfang an einen Draht zueinander“, sagt Elisabeth Röttsches. Persönlich, aber auch in der Vorliebe für bestimmte Literatur und Veranstaltungen. Verena Geiger bestätigt das. Ein Team zu sein, sei eine „Traumvorstellung“ gewesen, sagt Geiger. Als Gerd Herholz kündigte, mit dem sie gerne gearbeitet habe, sei die Gelegenheit gekommen gewesen. „Ich könnte nicht glücklicher sein.“

Verena Geiger hat Germanistik studiert, außerdem Pädagogik und Sozialpsychologie. Durch ihre Arbeit im Literaturbüro bringt sie gute Kontakte zu Verlagen und Autoren mit. Mit Veranstaltungen zu „reagieren auf das, was in der Luft legt“, ist ihr Anspruch. Das habe auch das Literaturbüro Gladbeck mit seiner jährlichen Reihe im Herbst getan, die jedes Mal einen anderen Schwerpunkt hatte. Auch in diesem Zusammenhang hatten sich bereits die Wege gekreuzt, etwa beim „Philosophischen Gespräch“ von Gerd Herholz mit dem Autor Wilhelm Schmid („Gelassenheit“) im Literaturhaus im letzten Jahr.

Programm für Mai und Juni hat noch Elisabeth Röttsches ausgewählt

Die Auswahl der Veranstaltungen für die Monate Mai und Juni hat Elisabeth Röttsches noch allein getroffen. Als nächstes kommt Dominique Horwitz mit seinem neuen Weimar-Krimi (16. Mai). Wie dieser Stimme, Mimik und Gestik einsetze, sei „ein Erlebnis“, sagt Elisabeth Röttsches. Die Reihe „Bedrohte Erde“ wird am 23. und 25. Mai fortgesetzt. Ilona Koglin und Marek Rohde versichern „Und jetzt retten wir die Welt“. Der Fotograf und Autor York Hovest ist nach seinem Vortrag über Südamerika abermals zu Gast. Diesmal mit Bildern und Berichten zur Lage der Ozeane.

Ein versierter Blogger ist mit Schlecky Silberstein zu Gast. „Das Internet muss weg“ fordert er (28. Mai) und warnt vor negativen Entwicklungen von Fake News bis zu Social Bots. Ungewöhnliche Reisegeschichten hat Carl von Siemens im Gepäck (5. Juni), ein kritischer Nachfahre der Siemens-Dynastie. Er liest aus „Der Tempel der magischen Tiere“ und stellt sich den Fragen der Gastgeberin. „Tolle Gitarrenmusik“ (Röttsches) kommt im Mai (9.) von Café del Mundo, und Susanne Kaloff berichtet über ihr Leben ohne Alkohol: „Nüchtern betrachtet war’s betrunken nicht so berauschend“. Der Herner Büchersommer bringt Lesetipps (13.), ein Abend mit Norbert Gstrein Einblick in dessen neuen Gesellschaftsroman „Die kommenden Jahre“. Und der als Krimiautor bekannte Tom Hillenbrand wagt mit „Hologrammatica“ einen Blick in die Zukunft. Sein Thema: künstliche Intelligenz.