Herne. . Zwischen dem 10. und 17. Mai ist in den Herner Flottmann-Hallen wieder unkonventionelles Figuren- und Objekttheater zu sehen.

Festivalleiterin Annette Dabs und Christian Strüder, Gastspiel-Chef der Flottmann-Hallen.
Festivalleiterin Annette Dabs und Christian Strüder, Gastspiel-Chef der Flottmann-Hallen. © Theobald

So viel Fidena war noch nie. Zwar haben sich die Flottmann-Hallen als Spielort des Bochumer Figurentheater-Festivals etabliert, aber mit sechs Produktionen an zehn Terminen übertreffen die Herner sich in diesem Jahr selbst. Das freut Festivalleiterin Annette Dabs wie Flottmann-Programmchef Christian Strüder, die ihre Leidenschaft für das Figuren- und Objekttheater teilen. Ein Überblick über die Herner Aufführungen vom 10. bis 17. Mai.

Cie Papierthéâtre

In Frankreich hat Annette Dabs „Das Geheimnis der Straße“ gesehen, und „wie die alte Form des Papiertheaters ins Zeitgenössische überführt wird“, hat sie begeistert. Die iranische Regisseurin Narguess Majd hat nach einem Roman von Fariba Vafi ein Storyboard gezeichnet, es mit Menschen inszeniert und abfotografieren lassen. Aus Tausenden von Fotos wurden 600 Flachfiguren, auf Stangen hin- und herzuschieben. Für Dabs ist die Geschichte um zwei Mädchen „ein außergewöhnliches Psychogramm des Irans“. 10. Mai, 11/17 Uhr

Cie. Freaks und Fremde

„El hombre“, der Prototyp des Menschlichen in „Carbon“.
„El hombre“, der Prototyp des Menschlichen in „Carbon“. ©

Der Abschied von der Kohle geht am Figurentheater nicht vorbei. Als Uraufführung zeigt die Cie. Freaks und Fremde „Carbon“, eine Reise von der Niederlausitz über das Ruhrgebiet bis nach Kolumbien – Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Steinkohlebergbaus. Die Compagnie erzählt in einem „theatrum mundi“ in Bildern und Texten davon. Die Puppe „El hombre“, ein Prototyp des Menschen, sucht in dieser Welt nach dem guten Leben. Da die Zuschauer in einem Zelt mit begrenzten Plätzen sitzen, empfiehlt sich eine rasche Reservierung. 12. Mai, 18 Uhr. 13. Mai, 16/18 Uhr.

The Dorf

„Das Ende der Kohle“ heißt auch ein Film mit Livekonzert von „The Dorf“. Von der Kohleregion zur Kulturregion: Diesen Weg zeichnet Achim Zepezauers Film nach. 40 Musikerinnen und Musiker aus dem Ruhrgebiet performen dazu live unter der Leitung von Jan Klare. Das Sound-Kollektiv hat sich in Herne bereits 2012 bei den „DorfOrgien“ vorgestellt. 13. Mai, 17 Uhr.

Dekoltas Handwerk

Von manchen gefürchtet, von anderen geliebt: die Aufforderung zum Mitspielen. Jan Jedenak ist in seinem Solo der „Trickster. Fang mich, wenn du kannst“, eine halbseidene Figur „zwischen Mensch und Kobold“ (Dabs). Zwischen ihm und dem Publikum gehe es „bis an die Schmerzgrenze“, warnt die Festivalleiterin: „eine sehr raffinierte Geschichte“, in der es um Lust an der Verwandlung, aber auch an der Manipulation gehe. 15. Mai, 18 Uhr.

„Die Geschichte eines langen Tages“, präsentiert vom Agora Theater. Foto: Gilles Destexhe systemrhizoma

Auf Distanz hält „No strings attached“ von systemrhizoma das Publikum. Das Kollektiv verwandelt die Fäden des Marionettenspiels in audiovisuelle Choreografien. Das Thema der beiden Hildesheimer Studierenden ist die Kontrolle. 17. Mai, 19.30 Uhr.

Agora Theater

Ein „herzerwärmendes“, poetisches Stück empfiehlt Annette Dabs zum Schluss Zuschauern jeden Alters: „Die Geschichte eines langen Tages“. Avi und Iva heißen die Hauptfiguren und sie leben in ihrer schönen kleinen Welt, in die plötzlich jemand eindringt und alles durcheinander bringt. „Ein Stück über Toleranz und Respekt“, so Annette Dabs. 17. Mai, 17 Uhr.

>>> MEHR ZU DEN TICKETS

Fidena steht für Figurentheater der Nationen. Das alljährliche Festival läuft in Bochum, Herne, Essen und Hattingen.

Karten kosten zwischen 5 und 16 Euro. Die Tickets können direkt bei der Fidena unter 0234/47729 bestellt werden. Online-Reservierungen über www.fidena.de

Kartenvorverkauf in Herne auch über die Eventim-Vorverkaufsstellen Stadtmarketing, Kirchhofstraße 5, und WAZ-Leserladen, Markgrafenstraße 1.