Herne. Der „Rollende Zoo“ machte am Mittwoch Halt am Herner Grete-Fährmann-Seniorenzentrum. Die Bewohner freuten sich über den tierischen Besuch.

Alpakas, Schlangen und Schildkröten trifft man für gewöhnlich im Zoo oder im Zirkus. Gestern machten die Tiere aber einen Abstecher in den Sinnesgarten des Grete-Fährmann-Seniorenzentrums der Arbeiterwohlfahrt. Schließlich erwarteten die Senioren in Eickel Martin Tränkler, den Inhaber des „Rollenden Zoos“. „Ich habe die positiven Erfahrungsberichte anderer Einrichtungen gelesen und dachte mir, dass Tränklers Tierprogramm vielleicht auch etwas für uns wäre“, erläuterte Einrichtungsleiter Roland Becker.

Stinktier Coco Chanel mit Tränkler und Bewohnern.
Stinktier Coco Chanel mit Tränkler und Bewohnern. © Rainer Raffalski

Dass er mit dieser Vermutung richtig lag, zeigte sich schon vor der Show. Rund 40 Bewohner versammelten sich im Sinnesgarten, andere Bewohner schauten vom Fenster aus zu. „Tiere sind immer ein Highlight. Viele der Bewohner hatten früher selbst mehrere Tiere“, so Mitarbeiterin Andrea Scholz.

„Die Tiere sind zahm und haben alle gefrühstückt“, versprach Tierpfleger Martin Tränkler gleich zu Beginn seiner Show lachend und stellte Jorge und Lambi, zwei Girgentana-Böcke, vor. „Die fressen alles“, versicherte er und stattete das Publikum mit Snacks für die Tiere aus. Währenddessen gab er verschiedene Fakten über seine Tiere zum Besten, beispielsweise deren Essverhalten oder ihre Lebenserwartung.

Tiere lassen sich füttern und streicheln

Jorge und Lambi hingegen ließen sich der Reihe nach von den Bewohnern füttern und streicheln – wenn diese denn wollten. „Bloß keine Ziegen“, sagte eine Bewohnerin, die sich besser mit dem nächsten Tier, Coco Chanel, anfreunden konnte.

Coco Chanel ist ein Stinktier, vor dem Tränkler sein Publikum warnte. „Das hebt den Schwanz, dreht sich mit dem Rücken zu seinen Feinden und sprüht sein stinkendes Sekret dann bis zu fünf Meter weit.“ Damit das nicht auch im Seniorenzentrum passiert, drückte er den Schwanz immer wieder sanft herunter.

Alpakas kamen gut an

Nach und nach zeigte Tränkler immer mehr seiner Tiere und auch seine Zuschauer trauten sich, mehr Tiere zu streicheln. „Fühlt sich an wie eine Handtasche“, sagte eine Frau, als sie einen jungen Brillenkaiman, der zur Familie der Alligatoren gehört, streichelte.

Besonders gut kamen die beiden jungen Alpakas aus Südamerika an. „Ihre Wolle ist feiner als die von Schafen“, erläuterte der gelernte Tierpfleger Tränkler. Mit Karottenstücken lockten die Bewohner des Seniorenzentrums die Alpakas an, die dann ausgiebig gestreichelt wurden. Zu guter Letzt präsentierte Tränkler noch seine drei Riesenschlangen. Drei Meter messen die Würgeschlangen. Von Angst war bei den Senioren wenig zu spüren, eine der Bewohnerinnen ließ sich eine Schlange sogar um den Hals legen und wurde damit zum beliebten Fotomotiv der Mitarbeiter.

Programm für alle Senioren

„Eigentlich wollte ich gar nicht herkommen. Mir haben die Tiere und das Programm aber gut gefallen“, lobte Bewohnerin Sigrun Urbanski nach der Vorstellung.

Auch Martin Tränkler war zufrieden. „Die Senioren sind gut mitgegangen. Demenzkranke hören meist nicht mehr so zu und sind ein bisschen im Tunnel, aber ich versuche das Programm so zu gestalten, dass für jeden etwas dabei ist“, erläutert er. Für ihn und seine Tiere ging es anschließend zurück nach Niedersachsen, für die Bewohner gab es noch eine Gulaschsuppe im Sinnesgarten.