Mit der „Nacht der Irrtümer“ feierte das Haus am Gründonnerstag Geburtstag. Theater, Musik und Mitmachaktionen drehten sich um das Thema.
Parkplätze? Aussichtslos. Der Berliner Platz ist voll. Ecke Westring/Holsterhauser Straße geht noch was. Die zehn Minuten Fußweg steigern die Vorfreude. Bereits um 19.45 Uhr, eine Viertelstunde vor Beginn, hat sich eine lange Schlange vor dem LWL-Museum für Archäologie gebildet, sie reicht fast bis zur Kreuzkirche.
Lange Schlange vor dem Eingang
„Wir machen das immer so“, sagt Museumspädagoge Michael Lagers. „Wenn wir dann pünktlich öffnen, kommt ein ganzer Strom herein. Das ist für uns auch immer ein toller Moment.“ Der tolle Moment hielt am Gründonnerstag vier Stunden lang an. Rund 1500 Besucher kamen zur „Nacht der Irrtümer und Fälschungen“, der Sonderveranstaltung zur jüngst eröffneten aktuellen Ausstellung „Irrtümer & Fälschungen in der Archäologie“. Gleichzeitig feierte das Museum so seinen 15. Geburtstag auf besonders gelungene Weise.
Drinnen herrschte buntes Treiben im Foyer und in den Ausstellungsräumen. Auch die „Fälscherwerkstatt“ des museumspädagogischen Bereichs wurde gut angenommen. Hier konnten die Besucher u.a. ein Lesezeichen basteln. Mit einem Schaschlikspieß und Farbe bemalten sie einen Papyrus mit ägyptisch anmutenden Motiven unter einer Schablone. Das Lesezeichen konnten sie behalten, eine schöne Erinnerung. Auch für Leo. Der Achtjährige saß ganz alleine da und malte eine Katze. „Ich interessiere mich total für die alten Ägypter“, sagte der junge Herner.
In historischen Kostümen entführte die Theatergruppe NotaBene in die Blütezeit der Archäologie. Die Darsteller agierten als Heinrich Schliemann oder Howard Carson. Schliemann sagt, verdutzt unter seinem Tropenhelm über den vermeintlichen Fund des Schatz des Priamos in Troja: „Da hab‘ ich mich wohl im Datum geirrt.“
Während im Kinoraum die „Die Kunst des Fälschens“ gezeigt wird, lädt der Förderverein des Museums zu einem Wissensquiz mit Fragen wie „Was musste dem Museum vor 15 Jahren weichen?“ oder „Welche Tugend zieht das Einhorn magisch an?“. Es gab jeweils drei Antwortmöglichkeiten.
Michael Völkel gibt Rätsel auf
Interessant und ganz heutig die Darbietung von Spielmann Michel. Der Herner spielte Plagiate auf der Gitarre, die Zuhörer konnten raten, von wem das Original stammte. So stellte sich heraus, dass Led Zeppelins „Whole lotta love“ ursprünglich vom Bluessänger Willie Dixon stammt und über einen Umweg mit den Small Faces bei den Hardrockern gelandet ist. Und das „Hotel California“ von den Eagles basiert eigentlich auf „We used to know“ von Jethro Tull.
1500 Besucher haben sich an diesem Gründonnerstag spannend, witzig und lehrreich täuschen lassen. „Es herrschte eine fantastische Atmosphäre“, resümiert Michael Lagers, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Museums und mit seinem engagierten Team als Organisator der „Nacht der Irrtümer und Fälschungen“ zuständig. „Alles war bestens.“