Herne. . Oberbürgermeister Frank Dudda reist mit Vertretern von Stadt, Politik und Wirtschaft nach China. Dort wird eine Städtepartnerschaft geprüft.

Wird die chinesische Millionenmetropole Luzhou neue Partnerstadt von Herne? Eine Delegation unter der Leitung von Oberbürgermeister Frank Dudda reist am Mittwoch nach China, um zu prüfen, ob eine Verbindung Sinn macht.

Ziel der fünftägigen Reise ist Luzhou in der NRW-Partnerprovinz Sichuan. Auf den Weg nach China machen sich Vertreter von Stadt und Rat sowie Wissenschaftler, Mediziner und Unternehmer. Geprüft werden soll in Asien unter anderem, ob die heimische Wirtschaft von einer Städtepartnerschaft mit Luzhou profitiert. So soll mit chinesischen Vertretern diskutiert werden, ob Kooperationen etwa in den Bereichen E-Mobilität und Gesundheit möglich sind, sagt OB Frank Dudda.

Kooperation in Bildung und Sport

Interessiert seien die Chinesen aber nun auch an einer Zusammenarbeit in Bildung, Technologie und beim Sport. So soll unter anderem diskutiert werden, wie sich die Chinesen ins neue Deutsch-Chinesische Bildungszentrum einbringen können; es könnte auf dem ehemaligen RAG-Gelände an der Shamrockstraße eine Heimat finden. Oder der Sport: Die Chinesen könnten sich eine Kooperation mit dem Herner Tischtennisleistungszentrum vorstellen, so der Oberbürgermeister. Auch Borussia Dortmund habe signalisiert, sich im Falle einer Städte-Ehe einzubringen.

So habe BVB-Marketingchef Carsten Cramer am Dienstag als Zeichen dafür ein von allen Fußball-Spielern signiertes Trikot an Dudda übergeben. Der OB will es dem Wirtschaftsförderungsminister der Region Sichuan, Guanghao Chen, bei einem Empfang in der Provinzhauptstadt Chengdu als Gastgeschenk überreichen. Dass der Minister die Herner empfange, sei eine „sehr große Ehre“, so der Oberbürgermeister. Luzhou hatte Herne Ende 2017 die Städtepartnerschaft angeboten.

Fraktionschefs reisen mit

OB Frank Dudda (l.) nimmt ein BVB-Trikot mit nach China. Auch m Bild: BVB-Marketingchef. Carsten Cramer.
OB Frank Dudda (l.) nimmt ein BVB-Trikot mit nach China. Auch m Bild: BVB-Marketingchef. Carsten Cramer.

Mit nach China reisen auch die Fraktionsvorsitzenden von SPD und CDU, Udo Sobieski und Bettina Szelag. In Zeiten einer immer weiter voranschreitenden Globalisierung könne man grundsätzlich jede Städtepartnerschaft nur begrüßen, sagt Sobieski zur WAZ. China sei als Exportweltmeister und größte Volkswirtschaft der Welt ein wichtiger Partner für die deutsche Wirtschaft. „Ich erwarte, dass auch die Stadt Herne durch eine Partnerschaft mit einer chinesischen Stadt positive wirtschaftliche Impulse erhält“, so der SPD-Ratsherr.

Unterschiedliche politische Systeme

Sicherlich sei ein gegenseitiges wirtschaftliches Interesse einer der wichtigsten Gründe, für Herne eine Partnerschaft mit China nicht auszuschließen, sagt CDU-Fraktionschefin Szelag. Es erscheint aus ihrer Sicht dagegen aber eher schwierig, persönliche, sprich bürgerschaftliche Beziehungen über eine solche große Entfernung zu knüpfen. Auch stünden dem die unterschiedlichen politischen Systeme entgegen. Allein: „Wenn Menschen Freundschaften schließen wollen, ist das immer zu begrüßen.“ Auch sie wolle sich vor Ort einen eigenen Eindruck verschaffen, ob eine Städtepartnerschaft Sinn macht.

WAZ-Redakteur erhält kein Journalistenvisum

Oberbürgermeister Frank Dudda hat WAZ-Redaktionsleiter Michael Muscheid eingeladen, auf Kosten der Redaktion mit der städtischen Delegation nach China zu reisen, um über die Gespräche rund um die geplante Städtepartnerschaft zu berichten. Die WAZ hat das Angebot angenommen.

Die chinesische Botschaft hat es aber abgelehnt, ein Journalistenvisum für Michael Muscheid auszustellen. Berichte vor Ort seien nicht erwünscht, heißt es. Ob Muscheid nun am Mittwoch mit einem anderen Visum nach Luzhou reisen darf, steht noch nicht fest.