Herne. . In der Aula an der Semlerstraße wird gerade eine Tanzproduktion entwickelt. Achtklässler, Lehrer und Dozenten erarbeiten sie in der Tanzwoche.

Schulleiter Reiner Jorczik ist ein großer Fan der Tanzwoche. Gerade hat er mit der Presse in der Aula der Realschule Crange einen Blick auf die Bühne geworfen, wo die 8a an ihrer Choreografie zum Thema Bergbau feilt. Im Foyer haben sich andere Achtklässler mit Fußbällen versammelt - ihr Beitrag zur Tanzproduktion „Ruhrge-Beat aktuell“. „Bildung muss man kreativ erfahren“, findet Schulleiter Jorczik, und die Tanzwoche bietet in seinen Augen da eine Menge. Vom 7. bis 14. März läuft sie zum dritten Mal an der Semlerstraße, und am Mittwoch, 14. März, sehen Schüler und Eltern die Ergebnisse.

Schule setzt auf das „Direkte, Authentische“

Die Klasse 8d probt im Foyer der Realschule Crange eine Choreografie zum Thema „Champions League“.
Die Klasse 8d probt im Foyer der Realschule Crange eine Choreografie zum Thema „Champions League“.

Andere Schulen mögen auf digitale Medien setzen, Jorczik schwört auf „das Direkte, Authentische“. „Wir brauchen mehr persönlichen Kontakt“, ist er überzeugt. Gerade in der achten Klasse, wo Jugendliche in der Pubertät wenig Selbstbewusstsein hätten, könne der Tanz den Schülerinnen und Schülern dabei helfen, lockerer zu werden. Es sei schön zu sehen, „wie gelöst sie sind, wenn sie das hingekriegt haben“.

Die Tänzerin und Sängerin Milena Hagedorn ist als Dozentin dabei.
Die Tänzerin und Sängerin Milena Hagedorn ist als Dozentin dabei.

Milena Hagedorn hilft ihnen dabei. Die Tänzerin, Sängerin und Musicaldarstellerin steht auf großen Bühnen, im Schauspielhaus Bochum in „Spamalot“ und im Gelsenkirchener Musiktheater im Revier („Jesus Christ Superstar“). An der Realschule nutzt sie ihre Erfahrungen als Choreografin und Regisseurin. „Ich versuche die Schüler zu motivieren“, erklärt sie, und dabei sei sie auch durchaus streng. „Wenn sie sich anstrengen, kriegen sie großen Applaus.“ Bewertet wird nicht: „Ich will nur das Beste aus ihnen rausholen“, sagt sie. „Nicht reden, einfach machen!“, ist ihre Devise.

Hip-Hop-Tänzer von Pottporus als Dozent

Der zweite Profi ist Jan Szczypiorski, Hip-Hop-Tänzer bei Pottporus. Er kennt einige Realschüler schon vom Tanz im Sportunterricht. Die beiden Dozenten erarbeiten zusammen mit sieben Lehrern und den Jugendlichen Choreografien und Tanztheater-Elemente zu den Schwerpunkten „Industrie“, „Kriminalität“, „Fußball“ und „Zusammenleben der Kulturen“ - ihr Blick aufs Ruhrgebiet. Sie werden von einer Rahmenhandlung, der Präsentation in einem Nachrichtenmagazin, zusammengehalten.

Für Lehrer eine lohnenswerte Erfahrung

„Es ist schön, die Schüler auch mal privat zu erleben“, lobt Lehrerin Andrea Schomacher das Projekt, in das sich natürlich der eine mehr und der andere weniger einbringe. Ihr Kollege Savas Amanatidis ist ebenfalls angetan: „Man sieht täglich den Lernzuwachs, das finde ich toll.“ Dass auch die Lehrer nicht kneifen, ist Teil des Projekts: Sie erarbeiten vor Beginn der Woche eine Choreografie, die sie vor den Schülern aufführen. Auch mit der Technik - Licht und Ton - setzen sie sich auseinander, ebenso wie einer Schülergruppe aus den Jahrgangsstufen 9 und 10, der u.a. Gina (16) angehört, die dem Schulleiter gerade erklärt, was beim Zusammenspiel von Tanz und Licht zu beachten ist.

Dass auch die tanzenden Schülerinnen und Schüler gefordert sind, versteht sich. „Teamarbeit, Durchhaltevermögen, Kreativität, starke Nerven ...“, zählt „Kulturagentin“ Ariane Schön auf. Entziehen könne sich übrigens niemand. „Einmal muss man da durch“, sagt sie. „Hinterher kann man sagen ,Da ist nichts für mich’.“

>>> IM BLICKPUNKT: DAS TANZPROJEKT

Das Programm „Kulturagenten für kreative Schulen NRW“ sicherte die Finanzierung der Tanzwoche. „Kulturagentin“ Ariane Schön unterstützt die Schule bei der kulturellen Bildung und wirkt bei der Organisation der Tanzwochen mit.

Die (schulinternen) Aufführungen von „Ruhrge-Beat aktuell - das Tanzderby der achten Jahrgangsstufe“ beginnen um 10 und 18 Uhr.