Herne. . Vier Standorte, vier Ausstellungen: Verbunden sind sie durch die Präsentation von „Spuren“, die Herner Künstler hinterlassen haben.

Vier Herner Kunstorte – Flottmann-Hallen, Künstlerzeche, VHS- und Städtische Galerie – hatten für Samstag zu einer Rundfahrt eingeladen, um an den jeweiligen Standorten die neue Ausstellung „Spuren“ vorzustellen. Sie präsentiert Arbeiten Herner Künstler der Jahrgänge 1893 bis 1945. Das Interesse ist so groß, dass die beiden Busse schnell voll besetzt sind. Spontan werden Fahrgemeinschaften organisiert – es kann losgehen.

Künstlerzeche Unser Fritz

Erste Station ist die Künstlerzeche. Familie Hartwig gruppiert sich um die Zeichnungen ihres Vaters und Großvaters Alfred. Man tauscht Erinnerungen aus. „Ich bin mit den Bildern groß geworden“, ist zu hören. Für viele Besucher sind die ausdrucksstarken Köpfe von Klaus Riechmann eine besondere Überraschung. „Bisschen eng gehängt,“ stellt Willi Thomczyk, langjähriger Freund des Künstlers, fest. Viel Zeit für die Kunst bleibt nicht. Bald sind die Bilder bei dem Besucherandrang kaum mehr zu sehen.

VHS-Galerie im Haus am Grünen Ring

Als nächstes hält der Bus an der VHS-Galerie im Haus am Grünen Ring. „Es ist einfach schön, die Bilder meines Mannes mal wieder in einer Ausstellung zu sehen“, freut sich Thea Imhof, Witwe des 1996 verstorbenen Künstlers Robert Imhof und Schwiegertochter des Malers Wilhelm Imhof. „Auf die Bilder von Wilhelm bin ich selber ganz gespannt.“ Sie hängen ein paar Schritte weiter. „Alles noch ohne Photo­shop“, sprudelt Andreas Köntopp vor den Fotografien seines Vaters Werner los. „Seine schwarz-weißen Bilder hat er immer noch selbst entwickelt. Wir Kinder waren dann immer abgemeldet.“ Die Frage nach dem Ort bestimmter Motive kann auch er nicht beantworten. Das habe sich der Vater oft gar nicht aufgeschrieben. Die ersten Besucher fahren schon wieder los, als der Bus eintrifft. „Wir wollen vor den Massen da sein, um noch ein wenig von der Kunst zu sehen!“

Städtische Galerie

Rückwärts fahren die beiden Busse langsam in den engen Weg zur Städtischen Galerie. Das ist schon eine fahrerische Höchstleistung. Hier treffen sich Söhne und Töchter von Jupp Gesing. „Die Bilder vom Vater wirken noch so frisch“, stellt Christoph Gesing, selbst Künstler, fest. Vor allem gefällt der Familie das Zusammenspiel der Arbeiten der beiden Brüder Hermann und Jupp Gesing. Für viele Besucher sind auch die Arbeiten der Herner Künstlerinnen Christel Klippert, Kriemhild Flake und Elisabeth Hoffmann eine Überraschung.

Flottmann-Hallen

Zurück in den Flottmann-Hallen staunt man über den gelungenen Kontrast zwischen den wuchtigen Arbeiten von Heinrich Brockmeier und den fast zart wirkenden Skulpturen von Wilhelm Tinnemann. „Ich wusste gar nicht, dass sie auch solche Sachen gemacht hat“, staunt ein Besucher vor dem Holzschnitt von Ulrike Spohn, die sonst durch ihre Textilarbeiten bekannt ist.

Nach den Reden zur Eröffnung reiht man sich in die Schlange zum Buffet ein. Grünkohl und Käsesuppe gibt es. Schnell bilden sich Gruppen um die Tische im Foyer. Da wird gelobt und auch schon mal die Auswahl ein wenig kritisiert. Insgesamt ist die Ausstellung ein Erfolg für die bildende Kunst in Herne. „Da hätten wir fast einen dritten Bus chartern können“, staunt selbst Oliver Doetzer-Berweger, Leiter des Emschertal-Museums. Vielleicht in zwei Jahren, wenn die Ausstellungsreihe mit den nächsten Generationen von Künstlerinnen und Künstlern fortgesetzt wird.

>> „SPUREN“ BIS ZUM 15. APRIL ZU SEHEN

Mit der Ausstellung „Spuren“ präsentieren die Flottmann-Hallen, die Künstlerzeche, die Städtische Galerie und die VHS-Galerie Herner Künstlerinnen und Künstler der Jahrgänge 1893 bis 1945. Die Ausstellung ist bis zum 15. April zu sehen.

Öffnungszeiten: Flottmann-Hallen, Dienstag bis Sonntag 14 bis 18 Uhr, Städtische Galerie: Dienstag bis Freitag 10 bis 13, 14 bis 17 Uhr, Samstag 14 bis 17 Uhr, Sonntag 11 bis 17 Uhr; Künstlerzeche Unser Fritz 2/3: Mittwoch, Samstag 15 bis 18 Uhr, Sonntag 14-17 Uhr; VHS-Galerie, Am Grünen Ring: Montag bis Freitag 9 bis 20 Uhr, in den Osterferien Montag bis Donnerstag 11 bis 15.30 Uhr, Freitag 9 bis 13 Uhr.