Herne. . Das Lokal genießt weit über Herner Grenzen hinaus einen Kultstatus. Aus Krankheitsgründen haben sich Inhaber jetzt zur Schließung entschieden.

Die Entscheidung ist Andrea Fichna sichtlich schwer gefallen. „Aber es geht nicht anders.“, sagt die 63-Jährige. Am 31. März schließt sie die Imbissstube Speckmann’s an der Sodinger Straße, die in Herne und weit über die Stadtgrenzen hinaus Kultstatus genießt. Ehemann Wolfgang, mit dem die Hernerin den Imbiss seit 1992 betreibt, ist schwer erkrankt.

Andrea Fichna ist ihre Imbissstube mehr als ein Arbeitsplatz, hier fühlt sie sich Zuhause.
Andrea Fichna ist ihre Imbissstube mehr als ein Arbeitsplatz, hier fühlt sie sich Zuhause.

Die Geschichte des Familienbetriebes beginnt noch sehr viel früher, nämlich 1965. Damals standen die Eltern Eleonore und Herbert Speckmann zunächst mit einem Imbisswagen an der Wiescherstraße. Von Anfang an kamen die Kunden in Scharen, das hat bis auf den heutigen Tag nicht geändert. „Bei uns wird alles frisch zubereitet“, beschreibt Andrea Fichna ihr Erfolgsrezept. Das gelte für alle Gerichte, die der Imbiss anbiete.

Kunden kommen von überall her

Wie sehr Speckmann’s den Geschmack der Kunden zu treffen weiß, zeigt sich aber nicht nur an der Zahl der Gäste selbst, sondern auch daran, „dass unsere Kunden von überall her kommen“. Die Geschäftsfrau denkt an den Lkw-Fahrer aus Berlin, der bei Touren durch das Ruhrgebiet einen Abstecher zu Speckmann unternimmt, ihr fallen auch die Gäste aus der Schweiz oder Süddeutschland ein, die nur zu gern an der Sodinger Straße Einkehr halten.

„Es sind auch viele darunter, die aus Herne stammen oder hier lange Zeit gelebt haben und denen wir in guter Erinnerung geblieben sind.“ Journalist Horst Kläuser hat die Currywurst sogar mal in einem Rundfunkbeitrag erwähnt, bei Kabel 1 errang der Imbiss vor Jahren bei einem Wettstreit unter Pommesbuden ganz klar den ersten Platz.

Als Andrea Fichna vor kurzem auf Facebook den Entschluss zum Aufhören postete, erhielt sie hunderte von Reaktionen. Jeden einzelnen Beitrag hat sie gelesen, und wenn die Menschen ihr Bedauern zum Ausdruck bringen, ist die Hernerin sehr gerührt.

Gäste fühlen sich heimisch

Die familiäre Atmosphäre, die in dem Lokal herrscht, hat dazu beigetragen, dass sich die Leute heimisch fühlten. Für Andrea Fichna war das Lokal schon seit Kindesbeinen ihr Zuhause. Die Eltern arbeiteten dort. „Und wir haben 364 Tage im Jahr geöffnet“, erzählt sie. Lediglich am 1. Weihnachtstag ist geschlossen. Wenn nun am Karsamstag endgültig Schluss sein wird, beginnen kurze Zeit später die Abbrucharbeiten. Übernahmeangebote gebe es zur Genüge, erzählt die Hernerin. Aber die Vorschläge hat sie vom Tisch gewischt. Für die meisten Kunden ist Speckmann’s einmalig und soll es auch bleiben.