Herne. . Sieben selbständige Frauen aus Handwerks- und Büroberufen haben sich zusammengeschlossen. Das Ziel: Gegenseitige Unterstützung und Vernetzung.
„Na, kennst du dich aus?“: Mit einem skeptischen Gesichtsausdruck ist Malermeisterin Nicole Jäger als Frau in einer Männerdomäne fast tagtäglich konfrontiert. Um sich mit anderen Vertreterinnen des weiblichen Geschlechts auszutauschen und Rückhalt zu finden, initiierte die Hernerin 2015 die Gründung des Zusammenschlusses „Frauen im Handwerk Ruhrgebiet“. Mit dabei sind sechs Frauen aus Bochum und Castrop-Rauxel, die in Bereichen vom Hauskauf bis zum Einzug tätig sind.
„Man will ja nicht alles mit nach Hause nehmen, wenn man einen harten Tag hatte“, erzählt Jäger. Gerade das offene Ohr mache die Quartalstreffen der „Frauen im Handwerk Ruhrgebiet“ aus. Dabei gebe es keine Tagesordnung, sagt Immobilienmaklerin und Hernerin Tanja Boldan. Die Damen treffen sich eher spontan, wenn der Bedarf besteht. Als Verein möchten sie sich allerdings nicht eintragen lassen. „Es geht uns viel mehr darum, uns zu vernetzen und gegenseitig zu unterstützen“, so Boldan.
Alles fing im April 2015 an, als Jäger Dachdeckerin Victoria Weber aus Bochum auf einer Baustelle kennenlernte und ins Gespräch kam. Daraus entwickelte sich eine Freundschaft, die dazu beigetragen hat, Jägers Idee für Zusammenschluss mit anderen Handwerkerinnen zu verwirklichen. „Den Gedanken habe ich immer schon gehabt“, erzählt Jäger. Der Name und das Logo fielen ihr dafür spontan beim Autofahren ein. Die rosa Farbe des Logos passe zu der weiblichen Gruppe, bemerkt Immobilienmaklerin Boldan.
Mit dabei sind noch Elektromeisterin Kerstin Haacke-Rist aus Herne und Fliesenberaterin Anja Wojtisiak aus Bochum. Komplettiert wird die Runde durch Kosmetikerin und Hernerin Larisa Unger und Floristin Claudia Jung aus Castrop-Rauxel.
Tanja Boldan beschreibt die Gruppe als „starke Frauen“. Doch der Anfang war nicht ohne Hürden. Die Väter der Elektromeisterin Kerstin Haacke-Rist und der Malermeisterin Nicole Jäger seien mit den Berufsentscheidungen ihrer Töchter nicht einverstanden gewesen. „Mein Vater wollte, dass ich ins Büro gehe“, erzählt Jäger. Doch ihrem Herzenswunsch blieb sie treu und gründete 2011 ihren eigenen Betrieb.
Was viele der Frauen im Zusammenschluss gemeinsam haben, ist die Herausforderung „neue Kunden zu finden und zu locken“, erzählt Jäger. Doch „das passiert erst, wenn man sich beweist und zeigt, was man fachlich kann“, ergänzt Boldan.
Neben dem Berufsleben engagieren sich Floristin Jung, Elektromeisterin Haacke-Rist und Malermeisterin Jäger auch ehrenamtlich. Letztere initiiert die Messe „Jugend trifft Handwerk“, wo die drei Frauen Jugendliche, auch mit Behinderung, über die Handwerksarbeit informieren werden. Diese Messe findet am Freitag, 9. März, auf dem Wewole-Gelände am Förderturm 13 in Castrop-Rauxel statt.