Herne. . Alle Herner Schulen beteiligen sich nun an einem Projekt, dass Kindern den Wechsel an eine weiterführende Schule erleichtern soll.
Fremde Mitschüler, andere Lehrer, neue Umgebung: Kinder, die von der Grundschule auf die weiterführende Schule wechseln, haben manche Hürde zu meistern. Um ihnen den Übergang zu erleichtern, startete 2016 das „buddY-Modellprojekt Stufenwechsel“, eine Kooperation des Vereins Education Y mit der Stadt. Das Pilotprojekt begann mit sechs Schulen im Netzwerk „HERein“. Nun sollen in den nächsten zwei Schuljahren alle Schulen „buddY“ testen.
Glitzer, Herzchen und bunte Fotos: Am Mittwochmorgen stellten am „Bilanztag der Netzwerkarbeit“ ein Dutzend Schüler der fünften Klassen des Haranni- und des Otto-Hahn-Gymnasiums sowie der Mont-Cenis-Gesamtschule ihre „Schatzkisten“ vor – die wichtigsten Bestandteile des Projekts.
Education Y arbeitet schülerfokussiert
Das Bildungsbüro habe sich schon früh mit der „Übergangsarbeit“ auseinandergesetzt, als der Verein Education Y an die Stadt herangetreten sei, berichtet Dietmar Jäkel vom Bildungsbüro. Ein Netzwerk auf Stadtebene zu schaffen, kooperierende Schulen und eine Transparenz der Inhalte sollen nun helfen, den Übergang zu verbessern. Education Y arbeite schülerfokussiert und bilde die Lehrer der Teilnehmer-Schulen für den Umgang mit angehenden Fünftklässlern und zu „Stufenbegleitern“ aus, erläutert Projektleiterin Kornelia Neumann.
Und die „Schatztruhen“? Sie sind gestaltete Kartons voll mit persönlichen Erinnerungsstücken, Steckbriefen und kleinen Texten. Die Arbeit daran beginnt bereits in der vierten Klasse nach den Osterferien und endet nach der sechsten. Die Lehrer geben Anregungen und Bastelvorlagen.
Kisten sind Sicherheitsanker
„Die Kinder vermitteln durch die Kartons ihre Freuden, Ängste und Erwartungen und geben Lehrern Anhaltspunkte“, sagt Bildungsdezernentin Gudrun Thierhoff. Und: „Ich bin froh, dass wir die sensible Schnittstelle des Schulwechsels in Herne so gut gestalten konnten.“ Ein Schulwechsel bedeute Unsicherheit, die Kisten schafften einen „Sicherheitsanker“, sagt Nicole Nowak, Leiterin des Haranni-Gymnasiums.
Auf dem Glücksmäppchen steht alles, was Safoua glücklich macht. Etwa: „das Lachen meiner Babyschwester“. Mirtan hat seine Truhe mit Bildern geschmückt, „schön und schnell“, so der Neunjährige. Es gebe mal Streitereien in der neuen Klasse, aber jeder habe Freunde gefunden, so Mia und Emily. Durch den Austausch über die Truhen hätten sich Schüler und Lehrer annähern können. So sagt Nicole Nowak: „Wir lernen die Kinder ganz anders kennen – auf der persönlichen und emotionalen, nicht nur der fachlichen Ebene“.
>> WEITERE INFORMATIONEN: Der Verein
Verein Education Y (vormals „buddY e.v.“) wird durch die Wübben Stiftung gefördert. Zum Programm gehören Lehrerfortbildungen inklusive zehn Trainingstage, acht Netzwerktreffen und eine Bildungsreise.
4000 Euro im Jahr kostet die Stadt das „buddY“-Projekt, im kommenden Schuljahr finanziert das Ganze der Verein „Lernen! in Herne“. Auch Sodingen und Waltrop bieten „buddY“ an ihren Schulen an (insgesamt an 27 Schulen).