Herne. . In den Heimen des Johanneswerkes sollen Ehrenamtliche geschult werden. Sie sollen Menschen in ihrem letzten Lebensabschnitt helfen.

„Wegbegleiter“ heißt das neue Projekt des Evangelischen Johanneswerkes. Die Organisation will damit in den beiden Herner Einrichtungen (Eva-von-Tiele-Winckler- und Ludwig-Steil-Haus) beginnen.

Äußerst belastende Situation

Ehrenamtlicher Besuchsdienst soll geschult werden, Menschen auch und gerade auf ihrem letzten Lebensabschnitt zu betreuen. Bei dieser Aufgabe handele es sich um eine ganz besondere Herausforderung, sagt Heribert Weißkopf vom Pastoralen Dienst des Hilfswerkes. Daher „möchten wir ehrenamtliche Helfer auf diese Form der Begleitung vorbereiten“.

Nach Worten von Andreas Eckhardt, Regionalgeschäftsführer des Johanneswerks, haben zahlreiche Bewohner keine Angehörigen mehr, die ihnen angesichts des nahen Todes beistehen. Aber auch im Falle von Senioren, um die sich Verwandte oder Freunde kümmern, seien die Wegbegleiter gefragt. „Für die meisten Mitglieder einer Familie ist die Situation, dass ein enger Angehöriger aus dem Leben scheiden wird, äußerst belastend und führt sie auch an eigene körperliche und psychische Grenzen“. Daher könne ein ehrenamtlicher Mitarbeiter, der sich um den schwer kranken oder sterbenden Menschen kümmert, entlastende Dienste leisten.

Das Erlebte verarbeiten

Pflegekräfte eines Hauses sorgen sich intensiv um Senioren in der letzten Lebensphase, unterstreicht Margit Springkämper, Leiterin des Eva-von-Tiele-Winckler-Hauses. Es gehe daher auch nicht darum, dass ein freiwilliger Helfer die Arbeit der Hauptamtlichen übernehmen solle. Hilfreich sei eine solche Begleitung für die jeweiligen Senioren selbst.

Andreas Eckhardt. Heribert Weißkopf, Ulrike Stoll, Margret Springkämper und Johannes Schildmann (v.l.) mit den Flyern für das neue Projekt.
Andreas Eckhardt. Heribert Weißkopf, Ulrike Stoll, Margret Springkämper und Johannes Schildmann (v.l.) mit den Flyern für das neue Projekt.

Da es sich um ein Engagement handelt, auf das die Ehrenamtlichen vorbereitet sein sollten, hat das Johanneswerk eine umfassende Schulung geplant. Zum einen sollen die Helfer im Umgang mit Sterbenden geschult werden und sich mit verschiedenen Fragen der Hospizarbeit auseinandersetzen. Zum anderen „ist uns aber auch daran gelegen, die Freiwilligen generell in der Gesprächsführung mit Senioren zu schulen“, erläutert Projektleiter Johannes Schildmann. An der Qualifizierung wird Ulrike Stoll (60) teilnehmen. Die gelernte Kinderkrankenschwester engagiert sich in der Ausbildung von Altenpflegekräften und versteht den künftigen Einsatz als eine wichtige Chance, eigene Erfahrungen zu sammeln.

Die Schulungen beginnen im April und sollen bis Jahresende dauern. Pro Monat sind zwei abendliche Treffen geplant. Auf die Phase der Theorie folgt ab Oktober die Zeit des Praktikums in den Heimen selbst. In gemeinsamen Gesprächsrunden besteht die Gelegenheit, über das Erlebte zu sprechen und es zu verarbeiten.

>> WEITERE INFORMATIONEN: Das Johanneswerk

Das Evangelische Johanneswerk mit Sitz in Bielefeld betreibt insgesamt 34 Senioreneinrichtungen.

Das Projekt Wegbegleiter soll in den Herner Heimen und einer Beckumer Einrichtung starten.

Im Eva-von-Tiele-Winckler-Haus leben 110 Senioren und im Ludwig-Steil-Haus 85.