Herne. . Die Herner Karnevalsgesellschaft hat den Bacchus beerdigt, nun ist die Session 2007/18 vorbei. Ein letztes Mal wurde noch gefeiert.

Menschen im Trauerzug ziehen munter schwatzend, von Fackeln und Trompeten begleitet, durch die kalte Nacht – die einzige fröhliche Beerdigungszeremonie überhaupt ist wohl das Verbrennen der Bacchus-Puppe am Abend vor Aschermittwoch. Auch die 1. Herner Karnevalsgesellschaft (HeKaGe) beendete so am Dienstagabend ihre 65. Karnevals-Session.

Im rheinischen Karneval auch als „Nubbel“ bekannt, ist der „Bacchus“ eine lebensgroße Stoffpuppe, die am Ende der Karnevalszeit, also am Veilchendienstag oder Aschermittwoch, symbolisch beerdigt wird. Name, Ablauf und Auslegung dieses Brauches sind von Stadt zu Stadt unterschiedlich. Die Herner Narren leiten den letzten Abend ihrer liebsten Jahreszeit wieder mit einem Abendessen in der Gaststätte Ouzos in Herne-Mitte ein. Im angemieteten Raum geben die Tanzgarden der HeKaGe noch einmal ihr Können zum Besten, und Angelique Sendzik, Geschäftsführerin und Sängerin, singt zum letzten Mal: „Oh wie ist das schön, so ein Tag, der dürfte nie vergehen“.

HeKaGe zieht eine positive Bilanz

Kai Gera, der zweite Vorsitzende der HeKaGe, zieht eine positive Bilanz der Karnevalsession: „Sie ist sehr gut verlaufen. Die großen Veranstaltungen waren mit jeweils 600 bis 700 Besuchern fast alle ausverkauft“. Die HeKaGe, fügt er an, sei heute längst kein kleiner Familienverein mehr; ständig kämen neue Mitglieder hinzu. Das könnten im Ruhrgebiet nicht viele Vereine von sich behaupten.

Bacchus wurde den Flammen übergeben.
Bacchus wurde den Flammen übergeben.

Was ihn stolz macht: Highlight in dieser Session sei neben dem Rosenmontagszug auch der Besuch von Kölner Karnevalsgrößen gewesen: „Unsere aktiven Tanzgruppen, die Küken, Mini- und Prinzengarde, konnten qualitativ mit den rheinischen Tänzern mithalten“, freut sich Gera.

Für den närrischen 66. Geburtstag der Herner Karnevalsgesellschaft (6 x die 11) nächstes Jahr sei schon vieles geplant, so habe man für die Prinzenproklamation drei Kölner Größen einladen können: die Bands „Bläck Fööss“ und „Kammerkätzchen & Kammerdiener“ sowie die Bauchredner „Klaus und Willi“.

Schwarzer Sarg wird feierlich nach draußen getragen

„Dein Leben bestand aus Schnaps und Bier, Bacchus wir danken dir“: Die „versoffene Trauergemeinde“ stimmt schließlich lachend in die Trauerrede von „Pfarrer“ Klaus Mahne, dem HeKaGe-Präsidenten, ein. Und „Amen“ johlt der Chor.

Um 21.30 Uhr wird dann die auf einem schwarzen Sarg aufgebahrte Puppe feierlich nach draußen getragen. Nach einem Fackelzug wird der Bacchus verbrannt. Für das scheidende Prinzenpaar Martina I. und Hilmar I. gehen zwei arbeitsintensive Jahre zu Ende: „Das Besondere an der zweiten Session als Prinz ist, dass man alles machen kann, was man in der ersten versäumt hat“, sagt Prinz Hilmar Born schmunzelnd. Und fügt an: „Meiner Meinung nach sollten Prinzenpaare immer zwei Jahre lang regieren.“

>> WEITERE INFORMATIONEN: Die HeKaGe

Die Zahl der Vereinsmitglieder der Herner Karnevalsgesellschaft (HeKaGe) wächst stetig: 1953, im Jahr der Gründung, gab es laut Verein etwa 50 Narren. 1992 seien es etwa 100 gewesen, aktuell seien es 250 Mitglieder.

Das Prinzenpaar Martina I. und Hilmar I. war zwei Jahre im Amt. Persönliche Höhepunkte seien die zahlreichen Besuche in Seniorenheimen gewesen, sagen die Regenten. Informationen im Internet: hekage.de.