Herne. . Tische reservieren und dann nicht kommen – das ist für Wirte nicht nur ärgerlich, sondern auch teuer. Das sagen Herner Restaurant-Betreiber dazu.
Gäste, die Tische im Restaurant reservieren und dann nicht auftauchen, sind für Wirte nicht nur ärgerlich, sondern bedeuten häufig auch Umsatzeinbußen. In manchen Städten klagen Wirte, dass diese Praxis in letzter Zeit stark zugenommen habe. Die WAZ hat mit drei Herner Wirten gesprochen, die diesen Trend für ihre Häuser so nicht bestätigen können.
„Dass die Leute gar nicht absagen, ist bei uns schon sehr selten“, sagt Herbert Kroll, Inhaber der Elsässer Stube. Ab und an gebe es zwar Absagen, aber es halte sich im Rahmen. „Besonders ärgerlich ist sowas immer, wenn man anderen Gästen schon abgesagt hat oder an Feiertagen wie Silvester, wo man ohnehin alles mehrfach ausbuchen könnte.“ Aber über Weihnachten und Silvester sei alles gut gelaufen: „Wir hatten recht aktuell den Fall, dass eine Gesellschaft für 30 Personen zunächst mehrfach verschoben und dann komplett abgesagt hat. Das ist ungünstig“,so Herbert Kroll. Er kaufe recht zeitnah die Waren ein, so dass sie selten darauf sitzen blieben. „Ich könnte mir aber vorstellen, eine Vorab-Reservierungspauschale einzuführen, sollte das Problem anwachsen .“
Alles entspannt in der Palastkantine
In der Palastkantine am Mondpalast gebe es in dieser Hinsicht keinerlei Probleme. Auf das halbe Jahr kämen drei Absagen für bereits reservierte Tische, heißt es aus der Palastkantine dazu. Auch bei größeren Gesellschaften laufe alles entspannt.
Dass Gäste kurzfristig absagen, sei ein alt bekanntes Problem, sagt Hendrik van Dillen, Chef der „Guten Stube“. Hier sei dies allerdings ausschließlich an Feiertagen wie Ostern, Weihnachten oder Silvester ein wirkliches Problem. „Da ist wirklich oft bis zum letzten Platz reserviert, und wenn die Gäste nicht erscheinen, hat man das Problem eines jeden Dienstleisters, nur dass unsere Dienstleistungen nicht lagerbar sind und auch nur einmal verkauft werden.“
Fehlende Gäste bedeuten Totalausfall
Bei größeren Gesellschaften, die sehr kurzfristig stornieren, habe die Gute Stube auch schon mal den Ausfall in Rechnung gestellt. „Schließlich produzieren wir ja gewisse Dinge vor und kaufen vorab ein“, erklärt van Dillen. Reduziere sich beispielsweise die Personenzahl einer großen Feierlichkeit einen Tag vorher signifikant, werde dies ebenfalls in Rechnung gestellt. „Bei kleineren Gruppen oder nachvollziehbaren Gründen wie Krankheiten oder ähnliches muss man allerdings abwägen.“
Jeder fehlende Gast sei gleichzusetzen mit einem totalen Umsatzausfall, wenn man den Tisch nicht noch weiter belegen kann. Bei rechtzeitiger Stornierung sei dies meist unproblematisch. „Wir hatten zu den Weihnachtsfeiertagen fast 50 Stornierungen, die aber aufgrund der hohen Nachfrage alle wieder besetzt werden konnten“, sagt van Dillen.
Beim Silvesterball beuge die „Gute Stube“ durch Vorkasse vor. „Aber auch hier gab es kurzfristige Stornos. Da haben wir aus Kulanz Gutscheine ausgegeben, schließlich möchte man es sich ja nicht mit seinen Stammgästen verscherzen.“
>> WEITERE INFORMATIONEN: Vorab-Pauschale im Gespräch
Reinhard Schriever, Vorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga in Essen, ist das Problem der kurzfristigen Absagen bekannt. Er hat eine Vorab-Reservierungspauschale ins Gespräch gebracht.
Dazu müssten alle Betriebe an einem Strang ziehen, was er natürlich begrüßen würde, sagt Hendrik van Dillen dazu. Er befürchte aber, dass es dazu nicht kommen werde, zumindest nicht so schnell.
„Das wurde zu meiner Wiener Zeit in unseren Sterne-Restaurants ebenfalls diskutiert – getraut hat sich letztens Endes Niemand. Das ist jetzt bald zehn Jahre her“, so van Dillen.