Herne. . Ein Wanne-Eickeler soll Passanten bedroht, verfolgt und verletzt haben. Jetzt steht er vor Gericht. Erinnerungen an die Tat hat er kaum.
Erst drohte er mit einer Rohrzange, dann schlug er angeblich mit einer Eisenstange zu: Nach einer Serie von Ausrastern droht einem psychisch kranken Mann aus Wanne-Eickel die unbefristete Unterbringung in der geschlossenen Psychiatrie.
Der 31-Jährige war im vergangenen Sommer festgenommen worden. Er hatte laut Vorwurf mehrere Passanten – darunter auch einen Jugendlichen – bedroht und verfolgt. Dabei soll er entweder einen Schraubenschlüssel, eine Rohrzange oder eine Eisenstange in der Hand gehalten haben. Auch ein DHL-Auslieferungsfahrer gehörte zu den Opfern. Ihm wurde ohne jeglichen Grund Pfefferspray ins Gesicht gesprüht.
Kaum noch Erinnerung an die Taten
Zum Prozessauftakt vor dem Bochumer Landgericht erklärte der 31-Jährige am Montag, dass er kaum noch Erinnerung an die Taten hat. Er sagte aber: „Es tut mir Leid, wenn die Leute Angst hatten. So bin ich eigentlich nicht.“ Nach seiner Schilderung ist er nach dem Tod seiner Mutter vor rund sieben Jahren in ein tiefes Loch gefallen: „Da ging mein Leben in den Ruin. Ich habe sie sehr geliebt. Sie fehlt mir sehr.“
Um den Schmerz zu betäuben, habe er sehr viel Alkohol getrunken und Drogen genommen, vor allem Marihuana und Speed. Gleichzeitig habe er sich immer häufiger verfolgt gefühlt.
„Bei mir wurden die Fensterscheiben eingeschmissen“, sagte er den Richtern. Außerdem sei mehrfach bei ihm eingebrochen worden. Die Werkzeuge und die Stange habe er deshalb zur „Selbstverteidigung“ mitgenommen. Dass er tatsächlich jemanden verletzt hat, wisse er aber nicht mehr.
Stange auf Kopf geschlagen
Fakt ist jedoch: Mindestens eine Person musste sogar am Kopf genäht werden, weil der 31-Jährige ihm mit einer Stange auf den Kopf geschlagen haben soll. Außerdem soll er mehreren Personen gedroht haben, dass er sie verfolge, wenn sie Wanne-Eickel nicht verließen. Wörtlich soll er zum Beispiel gerufen haben: „Ich jage dich. Du wirst sehen: Das wird niemals aufhören.“ Der Prozess wird fortgesetzt.