Studierende der Professorin Hisako Kawamura stellten sich in der Alten Druckerei vor. Welchen Eindruck die jungen Talente hinterließen.
Das Literaturhaus Herne bietet nicht nur renommierten Künstlern, sondern auch Nachwuchstalenten eine Bühne: Am Donnerstagabend stellten sich vier Studenten der Folkwangprofessorin Hisako Kawamura mit Werken von Mendelssohn-Bartholdy, Brahms, Mozart und Prokofiev hier vor.
Das Spiel der jungen Basak Merev fesselt durch Vielseitigkeit und Ausdrucksreichtum – Fähigkeiten, die sie in den „Variations sérieuses“ op. 54 von Felix Mendelssohn-Bartholdy unter Beweis stellen kann. Romantische Idylle, aber auch Spannung und Emphase werden hier lebendig. Ein sehr dezidierter Anschlag prägt Eunji Parks Interpretation von vier Sätzen aus den „Fantasien“ op. 116 von Johannes Brahms. Lyrische Momente voll selbstvergessener Träumerei kommen in ihrem ausgewogenen Spiel wie in einer Ballade ohne Worte ebenso zur Geltung wie kraftvoller Schwung.
Schnörkellose Interpretation
Eine fast kindliche Freude am Klangerlebnis wird in Erika Kamuras puristischer Gestaltung von Mozarts Klaviersonate A-Dur KV 331 hörbar. Leichtigkeit und Schwerelosigkeit charakterisieren diese eigenwillige, schnörkellose Interpretation, in der verschmitzter Mutwille ebenso zu Hause ist wie dramatisches Pathos im Alla-Turca-Marsch, das sich allerdings sofort wieder selbst hinterfragt.
Sergej Prokofievs Sonate Nr. 6 A-Dur op. 82 stellt hohe Anforderungen an den Pianisten, denen Daeho Lee vollauf gerecht wird. Die raschen Stimmungswechsel dieses hektisch-vibrierenden Werkes wirken in seinem nuancenreichen, kraftvollen Spiel nie beliebig, seine Interpretation ist durchdacht und stimmig, mit Mut zu Ecken und Kanten. Knisternde Spannung und elegischer Nachhall wechseln sich hier bruchlos ab, die nervöse Rhythmik der Sonate meistert der junge Pianist souverän.