Der Herner Dörg Pfefferkorn hat 18 Jahre bei Nokia gearbeitet. Nach dem Aus kommt er lange Jahre nicht auf die Beine. 433 Herner verlieren Job.

Es war der erste Arbeitstag nach seinem Urlaub: Am Morgen hatte sich Dörg Pfefferkorn noch mit den Schichtleitern zur täglichen Besprechung getroffen. Wenige Stunden später wusste der Koordinator für Wartungsarbeiten, dass er seine Arbeit im Bochumer Nokia-Werk verlieren wird.

„Wir Arbeiter haben von der Schließung zuletzt erfahren“, sagt der heute 52-Jährige. „Das war ein riesiger Schock für uns. Schließlich dachten wir, dass unsere Arbeitsplätze noch gesichert sind.“

„Eine harte Zeit“

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433 Herner verlieren in den kommenden Monaten ihre Arbeit in dem Nokia-Werk an der Stadtgrenze. Von „einer Katastrophe“ spricht auch der damalige SPD-Fraktionschef und heutige Oberbürgermeister Frank Dudda.

„Das war eine harte Zeit“, sagt Dörg Pfefferkorn. Er erinnert sich genau daran, wie sich die Sicherheitsleute bei der entscheidenden Betriebsversammlung schützend um die Manager postierten. Auch über die Wochen nach der Verkündigung ärgert er sich. „Die hatten die Frechheit, zu fragen, wie man denn die Mitarbeiter noch besser motivieren könne.“

Früher 14 Stunden „malocht“

Für Dörg Pfefferkorn endet im Juli 2008 die Arbeit im Nokia-Werk. Ein Jahr ist er in der Auffanggesellschaft, dann ist er endgültig arbeitslos. „Ich habe früher 14 Stunden täglich für Nokia malocht.“

Der gelernte Heizungsinstallateur scheitert in den Jahren danach an einer Selbstständigkeit bei einem Tiefkühllieferservice, arbeitet einige Jahre wieder in seinem alten Beruf – bis der Körper streikt.

Parteigründung 2014

„Ich habe meinen fünften Herzschrittmacher, meinen zweiten Defibrillator.“ Dörg Pfefferkorn gründet 2014 den Landesverband der „Bikerpartei. Motto: „Freiheit, Moral,Ehre und Gerechtigkeit“.

Heute ist Dörg Pfefferkorn Rentner. Ab und zu trifft er sich noch mit ehemaligen Arbeitskollegen. „Viele haben allerdings auch Pech gehabt, einige sind weggezogen, weil sie hier keine Arbeit mehr bekommen haben“, sagt der Herner. „Wir haben mit Nokia abgeschlossen.“