Herne. . Der Naturschutzbund hatte zur jährlichen Zählung aufgerufen. Herner Naturfreunde nahmen im Haus der Natur an der bundesweiten Aktion teil.

Es ist wieder einmal soweit: Verschiedene Wintervögel ziehen in diesen Tagen vom kalten Norden und Osten nach Mitteleuropa. Zum achten Mal haben der Naturschutzbund (NABU) und der Bayrische Landesbund für Vogel-schutz deshalb zur bundesweiten Aktion „Stunde der Wintervögel“ aufgerufen. Am vergangenen Wochenende sollten Naturfreunde alle Vögel zählen, die sie innerhalb einer Stunde beobachten konnten.

Auch der Herner NABU hat Bürger ins Haus der Natur an der Vinckestraße eingeladen, um mitzuzählen. Mit Ferngläsern ausgerüstet konnten sie von drei Etagen aus die „Wintergäste“ um den Futterplatz beobachten, die anders als die „Standvögel“ nicht das ganze Jahr in Deutschland verbringen.

Beobachtungsbedingungen waren optimal

Ganz gespannt schauen die Naturfreunde durchs Fernglas.
Ganz gespannt schauen die Naturfreunde durchs Fernglas. © Rainer Raffalski

Daher sei es besonders wichtig gewesen, die gesichteten Vögel zu bestimmten, so Norbert Kilimann, Vorsitzender des NABU Herne, der die Veranstaltung organisiert hat. „Die Beobachtungsbedingungen waren optimal, und auch nicht so erfahrene Zuschauer konnten mithilfe von Bestimmungsbüchern unbekanntere Vögel wie zum Beispiel die Rotdrossel identifizieren“, sagt Kilimann.

So konnten die Herner in der Stunde insgesamt rund 70 Vögel sichten, darunter 21 Vogelarten wie Kohlmeisen, Feldsperling und Amsel und erstmals auch den eher seltenen Erlenzeisig, so der Naturschützer. „Das ist schon ganz schön viel in so kurzer Zeit.“

Die Zählung funktioniert so: Die Beobachter notieren die höchste Anzahl jeder Vogelart, die sie im Laufe einer Stunde gleichzeitig sichten. Die Zahlen können sie im Internet oder telefonisch beim NABU melden, der die Sichtungen Ende Januar auswerten und aktuelle Zahlen veröffentlichen wird.

Werte sollen Trends erklären

Grund für die Zählung ist unter anderem, dass der NABU untersuchen will, welche Auswirkung die milden Temperaturen auf die Vögel im Garten haben. Erst wenn der Boden mit Schnee oder Eis bedeckt sei, würden die Vögel zur Nahrungssuche in Gärten kommen, so NABU-Vogelschutzexperte Marius Adrion. Sei der Winter auch im Norden und Osten Europas so mild, bleibe ein Zuzug von Wintervögeln aus – wie im vergangenen Jahr, in dem 17 Prozent weniger Vögel gegenüber dem Durchschnitt gezählt worden sind. Die diesjährige Zählung sei also eine Momentaufnahme, solle zeigen, ob das Vorjahr nur ein extremer Ausreißer war oder ob sich ein Trend abzeichnet.

Bis zum 16. Januar können Interessierte noch eine Stunde lang Vögel zählen und ihre Daten auf www.stundederwintervögel.de eintragen. Auf der Webseite gibt es Statistiken von einzelnen Städten und Vergleiche mit vergangenen Jahren. Bei der Zählung vor einem Jahr gingen Meldungen aus 82 000 Gärten und Parks mit über 2,8 Millionen gezählten Vögeln ein.