Herne. . Die Herner Sparkasse blickt auf ein gutes Jahr angesichts der positiven Wirtschaftslage zurück. Das ist der Grund dafür.
Lange Schlangen an Bankautomaten und Schaltern – wer am Freitag das Hauptgebäude der Herner Sparkasse betrat, konnte schon erahnen, was ihn ein wenig später im sechsten Stockwerk beim Bericht über die Geschäftsentwicklung 2017 erwartete: Der Sparkassenvorstand machte einen rundum zufriedenen Eindruck, trotz Niedrigzinsen und Digitalisierungsdruck könnten sich die Zahlen sehen lassen. Die boomende Konjunktur schlägt sich auch auf das Ergebnis der Herner Sparkasse nieder, das sich allerdings unter dem Strich mit 13,7 Millionen Euro leicht unterhalb des Vorjahresniveaus von 15,9 Millionen Euro bewegt.
Kräftige Investitionen
In den Jahren nach der Finanzkrise 2008/2009 habe es einen stetigen konjunkturellen Aufschwung gegeben, erklärt Hans-Jürgen Mulski. Nicht nur in Deutschland, sondern auch in so besonders schwer betroffenen Ländern wie Spanien gehe es seitdem aufwärts. „Das Geschäftsklima ist gut, der Konsum läuft gut und die Investitionen sind kräftig“, frohlockte der Vorstandsvorsitzende, wie sich der Bankdirektor bei einer Sparkasse nennt.
Firmen in Herne und Umgebung investierten kräftig, seien aber auch immer häufiger in der Lage, etwas für schwierigere Zeiten auf die hohe Kante zu legen. Privathaushalte würden durch die anhaltend niedrigen Zinsen dazu motiviert, sich Eigentum in Form vom Immobilien zuzulegen, aber auch mehr Geld für Konsumartikel auszugeben.
Die Regulierung des Finanzmarktes als Folge des Zusammenbruchs bei der Finanzkrise sei zwar einerseits eine Herausforderung, andererseits bedeute sie aber auch Sicherheit für die Zukunft: „Fürchten muss man eine erneute Finanzkrise zwar weiterhin, aber die Voraussetzungen sind besser geworden, ihr zu begegnen, weil die erhöhten Eigenkapitalerfordernisse die Banken besser absichern“, fuhr Mulski fort. Die Sparkasse Herne sei mit dem in ihrer 150-jährigen Geschichte aufgebauten Eigenkapital sowieso gut gerüstet.
Weniger Filialen
Ein sehr großes Thema sei die Digitalisierung im Bankenbereich. Hier investiere der Sparkassenverbund einen dreistelligen Millionenbetrag jährlich. Die Folge von Online-Banking und mehr sei aber auch ein Abbau von Filialen und Arbeitsplätzen. Vor 20 Jahren habe es noch 18 Standorte in Herne gegeben, heute seien es nur noch 13, im kommenden Jahr sollen die Geschäftsstellen Elpeshof und Horsthausen zusammengelegt werden. Darüber hinaus seien aber keine Filialschließungen geplant.
Einen geradezu flammenden Appell richtet Mulski an junge Menschen bis 45 Jahre. Sie sollten sich bei der privaten Altersvorsorge gut beraten lassen, damit angesichts niedriger Zinsen am Lebensabend vom Gesparten noch etwas übrig bleibe.
>>>Info
2017 sagte die Sparkasse Herne fast 170 Millionen Euro an neuen Krediten zu, das ist eine Zunahme von stattlichen 16 Prozentpunkte. Die Hauptnachfrage kam dabei aus der gewerblichen Wirtschaft. Bei den Darlehenszusagen verzeichnete die Sparkasse einen kräftigen Zuwachs von 104 Millionen Euro. Bei den Darlehenszusagen für den Kauf und Neubau von Immobilien blieb das Institut mit 46 Millionen Euro auf Vorjahresniveau.
Die Kundeneinlagen nahmen um 69 Millionen Euro oder fünf Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr zu. Zum Jahresende weist die Sparkasse einen Bestand an Kundeneinlagen von 1,4 Milliarden Euro aus. Insbesondere Unternehmen und Selbstständige weiteten ihre Einlagen um 40 Millionen Euro (plus 16 Prozentpunkte) aus.