herne. . Die Stadt hat das Ergebnis ihrer Kontrollen in Betreuungseinrichtungen vorgelegt. Fazit: In Herne gebe es in der Pflege „keine Sorgenkinder“.

Unter den Herner Pflege- und Betreuungseinrichtungen für Senioren sowie für Menschen mit Behinderungen gebe es keine „schwarzen Schafe“. Und: Die Zahl der offiziellen Beschwerden über Einrichtungen sei auf einem niedrigen Stand. Das ist das Ergebnis eines von der Stadt vorgelegten Berichts.

Die Regelprüfungen

Die unter dem Dach des Fachbereich Soziales tätige Heimaufsicht - offizieller Titel: „Aufsichtsbehörde für Betreuungseinrichtungen“ - hat in den Jahren 2015 und 2016 insgesamt 38 Regelprüfungen durchgeführt. Unangekündigt, so wie es laut Gesetz vorgeschrieben sei, berichtet Mitarbeiter Michael Niedballa. Der überwiegende Teil der Mängel sei in den Bereichen Personal und Pflege festgestellt worden. Allerdings hätten die Versäumnisse häufig in der Dokumentation und nicht in der Qualität der Pflege bestanden. Die Mängel müssten zeitnah abgestellt werden. Die Überprüfungen seien in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt sowie dem Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) erfolgt, der selbstständig jährliche Qualitätsprüfungen in Pflegeeinrichtungen durchführt. Bei medizinischen Problemen halte die Stadt auch Rücksprache mit Hausärzten, so Niedballa.

Die Beschwerden

Die Heimaufsicht gehe grundsätzlich jeder Beschwerde nach – auf Wunsch auch vertraulich, so die Stadt. 2015 und 2016 seien insgesamt 37 offizielle Beschwerden an die Heimaufsicht herangetragen worden. Überwiegend seien Angehörige oder Betreuer vorstellig geworden. Dabei sei es vor allem um Probleme in der personellen Ausstattung und – damit oft einhergehend – um Defizite in der pflegerischen und sozialen Betreuung gegangen. Nicht alle Vorwürfe bestätigten sich anschließend bei der Überprüfung. Zahlen nennt die Stadt allerdings nicht.

Das Fazit

„Es gibt in Herne keine Einrichtungen, die als Sorgenkind bezeichnet werden müssten“, sagt Michael Niedballa. Es gebe im Laufe der Jahre mal mehr, mal weniger Mängel in einzelnen Einrichtungen. Aber: „Es gibt keine Einrichtung, die aus der Statistik hervorsticht.“ Und: Die Zahl der Beschwerden habe deutlich reduziert werden können, sagt Brigitte Bartels, Leiterin des Fachbereich Soziales. Im Vergleich mit „anderen Kommunen“ könne Herne hier zufrieden sein.

Die Kontrollierten

Tobias Ahrens  ist als Fachbereichsleiter Pflege beim Arbeiter-Samariter-Bund für insgesamt sieben Einrichtungen zuständig.
Tobias Ahrens ist als Fachbereichsleiter Pflege beim Arbeiter-Samariter-Bund für insgesamt sieben Einrichtungen zuständig. © Rainer Raffalski

Tobias Ahrens vom Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) empfindet das Kontrollverfahren in Herne als sehr offen und transparent. „Auch wenn wir in pflegeflachlicher Hinsicht auch schon mal anderer Meinung sind als die Stadt“, sagt der für sieben Einrichtungen in vier Kommunen (davon vier in Herne) zuständige ASB-Fachbereichsleiter. Unterm Strich sei die Zahl der Beschwerden auf einem sehr geringen Niveau. Dass die Regelkontrollen mittlerweile unangekündigt durchgeführt werden müssten, sei eigentlich nicht nötig. Denn: „Gravierende Mängel lassen sich auch in wenigen Tagen nicht abstellen.“

>> INFO

Die Stadt bzw. die Heimaufsicht der Stadt ist gesetzlich verpflichtet, alle zwei Jahre einen Tätigkeitsbericht zu erstellen.

Der Heimaufsicht gehören zwei Verwaltungsmitarbeiter sowie zwei Pflegefachkräfte an. Ihre Aufgabe ist es, alle ein bis zwei Jahre anhand eines „Rahmenprüfkatalogs“ zu untersuchen, ob die gesetzlichen Standards eingehalten werden. Die Besuche müssen unangekündigt erfolgen. Außerdem muss die Heimaufsicht Beschwerden umgehend nachgehen.

Ergebnisse der regelmäßigen Untersuchungen der Stadt auf: http://www.herne.de/Stadt-und-Leben/Senioren/Heimaufsicht/