Los Gerlachos hat in der Nacht vor Heiligabend vom Weihnachts-Special in den Mondpalast geladen. Besinnlich wurde es nicht.

Bei manch’ einer Cover-Band sollte man Vorsicht walten lassen. Oft sind die Stücke derart ausgelutscht, dass sie selbst beinharte Musikfans nicht hinterm Ofen hervor locken. Bei der Qualitätsoffensive von Los Gerlachos kann man jedoch entspannt aufatmen: Wenn sie auf der Bühne stehen, ist es eine sicherere Sache, nur das Beste zu hören.

Zusammen mit Freunden bespielten Los Gerlachos am Samstag die heiligen Hallen des Mondpalastes. Etwa 250 Besucher genossen einen fantastisch abgemischten Sound mit strammem Schlagzeug und strammen Bässen. Die Brüder Dirk und Jörg Gerlach sind nicht bloß Namensgeber ihrer Band, sondern auch tolle Musiker: Solider Gesang und eine gewisse Virtuosität an der Gitarre machten einfach Spaß.

Publikum war bunt gemischt

Die Songs am Tag vor Heiligabend waren ebenso weit gefächert wie gut gespielt. Alles lief reibungslos, so dass sich die Gäste voll auf die Musik einlassen konnten. Das bunt gemischte Publikum sprach für die Vielseitigkeit der Band: Junge Tätowierte sowie Altrocker mit abgeranzter Lederjacke fanden da zusammen. Die Los Gerlachos selber überraschten mit neuen Texten, gespielt auf Klassikern wie „Sultans of Swing“ von Dire Straits. Da wurde dann das Schweißer-Leben besungen, sicher gespielt und mit gekonnten Gitarren-Soli verfeinert.

„Nix is schöner als wie Live“

Das Motto der „Los Gerlachos“ lautet seit jeher : „Nix is schöner als wie Live. Anfang der 1980er hatte die Band einen Auftritt im Film „Die Heartbreakers“ von Matthias Seelig.

Das Geschwisterpaar Dirk und Jörg Gerlach fing im Kindesalter an, Musik zu spielen. Weitere Informationen über die Gruppe gibt es im Internet unter www.losgerlachos.com

Und immer wieder betraten befreundete Musiker die Bühne, die ihren Senf dazu gaben. Auch der Wanne-Eickeler Sänger Horst „Graf Hotte“ Schröder ließ es sich nicht nehmen, mit seinen „Good Vibrations“ mitzumischen. Und apropos Senf: Die Symbiose aus Currywurst und kaltem Bier schmeckte am Rande jedem, der sich aus der enge Menge herauswinden konnte.

In Sachen Entertainment ganz groß, bespaßte man das Publikum mit netten Plaudereien zwischen den Stücken: „Wer ist denn heute aus Wanne hier?“ Ein Großteil des Publikums fühlte sich offenbar angesprochen – und tat das lautstark kund. Der „Schrei nach Liebe“ von den „Ärzten“ brachte die vordersten Reihen sogar zum Headbangen und Mitsingen.

Danke über Facebook

Einen Tag später war sich die Community auf Facebook einig, dass dieses Konzert etwas Besonderes war. Dankende Kommentare erzählen davon: „Hat mir sehr gut gefallen! Ich hoffe doch sehr, dass es ab 2018 mehr von euch in dieser Art zu sehen und zu hören gibt!“, so schreibt eine Nutzerin.

Fazit: Die Nacht vor Heilig Abend hätte man durchaus ruhiger verbringen können, aber für Besinnlichkeit war ja noch genug Zeit.