Alex Sharif öffnet Heiligabend die Pizzeria seiner Eltern am Herner Bahnhof, um für Obdachlose Pizza zu backen. Er ist gespannt, wer kommt.

„Die Aktion geht von unseren Kindern aus“, sagt Sieglinde Sharif. Mit ihrem Mann betreibt sie die Pizzeria Arena am Herner Bahnhof. An Heiligabend wollen drei ihrer Kinder von 14 bis 17 Uhr Pizza und Getränke an Obdachlose und Hilfsbedürftige ausgeben. „Mein Sohn Alex hat gesagt, Mama die Zutaten sind doch eh alle da, dann können wir das doch machen.“ Zuerst war sie etwas skeptisch, ob auch jemand kommt – aber der Einsatz ihres Sohnes hat sie überzeugt.

„Eigentlich wollte ich schon letztes Jahr Pizza an die Hilfsbedürftigen verteilen“, erklärt Alex Sharif. Da der 36-Jährige aber stark bei der Aktion „Wunschbaum“ für eine Dorstener Förderschule eingespannt war, fehlte ihm die Zeit. „Das mache ich zwar in diesem Jahr auch wieder, aber ich wollte trotzdem aktiv werden.“ Also habe er seine Geschwister gefragt, ob sie ihm helfen. Zu dritt stehen sie Heiligabend in der Pizzeria der Eltern und backen Pizza.

„Wir haben natürlich überlegt, wie wir diese Menschen überhaupt erreichen – denn sie werden wohl kaum bei Facebook nachschauen“, erklärt Alex Sharif. Also sprach er die Herner Tafel und die Suppenküche an und verteilt dort Flyer bei der Ausgabe. „Wir setzen auf Mundpropaganda.“

Die geplante Aktion habe sich bereits herumgesprochen. „Wir sind sehr gespannt, wie viele Menschen kommen.“ Verwehrt werden soll keinem eine Pizza. „Wenn jemand nicht bedürftig ist, bitten wir ihn um eine Spende für die Kaffeekasse. Das Geld geht dann an unsere Mitarbeiter.“ Bislang habe die Familie geplant, zehn Kilo Teig vorzuhalten, das entspreche rund 120 Pizzen.

„Mein Mann hat schon gesagt, die Jungs sollen mal mehr machen, damit keiner leer ausgeht“, sagt Sieglinde Sharif. Pizzateig machen, das können sie schließlich alle schon, seit sie klein waren. „Und wenn es richtig voll ist, machen sie eben Bleche und schneiden dann Stücke. Das geht schneller. Aber die wissen sich schon zu helfen.“

Weitere Helfer melden sich

Das Ehepaar Sharif steht hinter der Idee seines Sohnes Alex und ist mittlerweile selbst schon aufgeregt. „Das hat schon eine ordentliche Tragweite angenommen“, freut sich Alex Sharif.

Seine Mutter ergänzt, dass sich eine Ehrenamtliche vom Obdachlosenheim bei ihr gemeldet habe, die an dem Tag helfen möchte. „Mein Neffe unterstützt uns ebenfalls“, erklärt Sieglinde Sharif. „Ihm gehört ein Edeka-Markt in Bochum und er spendet kleine Schnäpschen, Wein, Schokoweihnachtsmänner und Gebäck.“

Der Herner Kindergarten beteiligt sich ebenfalls – mit Schokolade und warmen Schals. „Abends sitzen wir dann alle beim Essen zusammen und wissen, dass wir etwas Gutes getan haben. Das ist schön.“