Herne. . Zehn Jahre lang hat Josef Mühlenbrock das Herner Museum für Archäologie geleitet. Im September 2018 übernimmt er das Römermuseum in Haltern.

Eigentlich hat er gerade alle Ausstellungen abgearbeitet, die seine Vorgängerin Barbara Rüschoff-Parzinger noch angestoßen hat, da verlässt Josef Mühlenbrock das LWL-Museum für Archäologie schon wieder. Zum 1. September 2018 übernimmt der 49-jährige Archäologe das LWL-Römermuseum in Haltern. In Herne ist vermutlich schon Ende Mai Schluss. Bevor er seine neue Aufgabe beginnt, leistet sich Mühlenbrock ein dreimonatiges „Mini-Sabbatical“.

Halterner hat besonderen Bezug zu Haltern

„Ich habe lange hin- und herüberlegt“, erklärte Josef Mühlenbrock im Gespräch mit der WAZ. Die Arbeit im Herner Museum und mit den Kollegen hier gefalle ihm sehr gut, doch als gebürtiger Halterner verbindet er mit der Archäologie in seiner Heimatstadt viel: „Wir sind schon mit unseren Lateinlehrerinnen immer zu Ausgrabungen gegangen.“ Dort in dem großen Römerlager habe er verstanden, dass die Römer „nicht nur etwas Totes“ sind. Das war in den 1980er-Jahren.

Später half er als studentischer Volontär bei der Einrichtung des Halterner Museums, das 1993 eröffnete. Er war dort u.a. Projektleiter der Herculanaeum-Ausstellung und bereitete das Varusschlacht-Projekt vor, zwischendurch konzipierte er die Römer- und Völkerwanderungs-Abteilung im neu entstehenden Archäologiemuseum in Herne. Promoviert hat er 1997 über römische Architektur. Auch private Gründe gibt es: Mühlenbrocks Eltern sind in einem Alter, in dem sie die Unterstützung des einzigen Sohns gebrauchen können.

Archäologe freut sich auf wissenschaftliches Arbeiten

„Back to the roots“ geht es auch inhaltlich. Während in Herne andere forschen und Mühlenbrock das Management übernommen hat, hat er in Haltern auch wieder wissenschaftliche Aufgaben, was ihn freut. Sein besonderes Interesse gilt dem Archäologischen Park, dem Freigelände, das am Römermuseum entsteht.

Die erste und letzte Ausstellung, die Mühlenbrock in Herne begleitet, wird am 22. März 2018 eröffnet: „Irrtümer und Fälschungen der Archäologie“. Der Ausgangspunkt sei die Frage gewesen: „Wo haben sich Archäologen geirrt und Dinge falsch interpretiert?“ Aufhänger war das „Motel der Mysterien“: Der Zeichner David Macauley erzählt darin von einem Archäologen, der im Jahr 4022 ein Motel ausgräbt und alles falsch deutet, bis hin zur Badewanne, die er als Sarkophag erkennt. Die Feuersteine im Vorgarten oder das Horn des Einhorns: Auch Wissenschaftler irren sich, das erzähle die Ausstellung „mit einem Augenzwinkern“, sagt Mühlenbrock.

Ausstellungen bis 2022 tragen seine Handschrift

Mit weiteren von ihm konzipierten Sonderausstellungen wird er bis 2022 in Herne seine Spuren hinterlassen. Mit dem Jahr 2017, in dem die Vietnam-Ausstellung zu Ende ging und „Revolution Jungsteinzeit“ nach Herne kam, ist er übrigens sehr zufrieden: Mit rund 80 000 Besuchern bewegte sich das Museum im oberen Bereich, das Rekordjahr 2010 ausgenommen. Im Januar registrierte man sogar einen absoluten Spitzenwert. Mühlenbrock: „Zum Tet-Fest kamen über 6000 Besucher. Das war unser erfolgreichster Tag.“

>>> INFOS ZUM MUSEUMSCAFÉ

Die für Dezember geplante Eröffnung des Museumscafés verzögert sich. Mühlenbrock hofft auf einen Start im März. Wie berichtet wird die integrative „Villa Claudius“ Pächterin.

Technische Arbeiten hätten für die Verzögerung gesorgt, so Mühlenbrock weiter. Außerdem lasse das Mobiliar auf sich warten. Die Ausschreibungen liefen noch. Ein Name für das Café wird noch gesucht.