Herne/bochum. . Eine Frau aus Wanne und zwei Männer sollen Dokumente gefälscht haben und stehen nun vor Gericht. SEK hob Fälscherwerkstatt in Herten aus.
Falsche Pässe, fingierte Identitäten, erschlichene Bankkonten: Eine 41-jährige Frau aus Wanne steht seit Donnerstag in Bochum vor Gericht. Die Angeklagte soll zu einer professionellen „Fälscherbande“ gehören.
Neben der Frau aus Wanne ist auch ihr 50-jähriger Partner aus Herten angeklagt. Außerdem ein 35 Jahre alter Mann aus Bonn. Laut Anklage bildete das Trio von 2015 bis 2017 eine professionelle Fälscherbande mit einer klaren Rollenverteilung. Die Staatsanwaltschaft stuft den 50-Jährigen als Anführer und absoluten Fälschungsprofi ein, die Wannerin und den zweiten Mann als Betrüger. Fakt ist: Seit knapp neun Monaten sitzende alle drei Angeklagten ununterbrochen in U-Haft.
Werkstatt war in Herten
Im Mittelpunkt des Prozesses steht eine so genannte Fälscherwerkstatt in Herten, die ein Spezialeinsatzkommando (SEK) am 30. März 2017 ausgehoben hatte.
Mehr als zwei Jahre lang sollen die Wannerin und ihr Partner hier Dokumente aller Art produziert, verkauft und für eigene Betrügereien verwendet haben. Es geht dabei um gefälschte Führerscheine, Pässe, Aufenthaltsbescheinigungen und mehr.
Im Prozess vor der 16. Strafkammer geht es insgesamt um mehr als 90 Taten. Mit verschiedenen Fotos des 35-jährigen Angeklagten soll die Bande immer wieder neue Alias-Identitäten geschaffen und Pässe angefertigt haben. Flankiert mit falschen Gehaltsbescheinigungen und gefälschten Sparbüchern soll die Bande anschließend mit den gefälschten Pässen in Serie Konten eröffnet und teils auch versucht haben, bei Banken Kredite von bis zu 200 000 Euro zu erschleichen.
Durch Testgeschäfte aufgeflogen
Die 41-jährige Frau soll in ihrer Wohnung in Wanne ein regelrechtes Archiv mit allen Pässen, Unterlagen und den dazugehörigen Betrügereien von teils völlig frei erfundenen Identitäten geführt haben.
Aufgeflogen sind die Aktivitäten wohl spätestens durch einige Testgeschäfte mit einem verdeckten Ermittler der Polizei. Zum Prozessauftakt hat sich noch kein Angeklagter zu den Vorwürfen geäußert. Der Verteidiger des 35-jährigen Angeklagten kündigte jedoch bereits an, dass sein Mandant am kommenden Prozesstag auspacken werde. Urteil: frühestens am 11. Januar 2018.