Herne. Weiße Flocken freuen Kinder und ärgern Autofahrer und Pendler. HCR und Bogestra stellten den Verkehr ein. Polizei meldet zahlreiche Unfälle.

Dicke Flocken fielen am Montagvormittag vom Himmel. Während viele Kinder den Schlitten wieder aus dem Keller holten, standen Autofahrer und Pendler auf den Straßen – im besten Fall – still. Wie knapp zehn Zentimeter Neuschnee eine mittlere Großstadt für wenige Stunden lahm legte – und besonders die kleinen Kälte-Fans entzückte.

Kinder fahren Schlitten

Der Hügel im Gysenbergpark ist schon matschig gefahren. Viele Kinder sind dort mit dem Schlitten unterwegs. Die fünfjährige Lena Lilly sieht überhaupt erst zum zweiten Mal in ihrem Leben Schnee. Trotzdem – die weiße Pracht gefällt dem Mädchen auf dem Schlitten schon ziemlich gut.- Vor allem, wenn Papa Czeslow sooo kräftig zieht.

Die fünf Monate alte Schwester Mia Sophie schaut – ganz dick eingepackt – aus dem Kinderwagen zu. „Wenn morgen immer noch Schnee liegt, dann will ich einen Schneemann bauen“, sagt Lena Lilly. Hinten auf dem Hügel saust gerade wieder ein Junge im Plastik-Bob den Hang herunter. „Jippiieh!“

Streuwagen schleudern Salz

Früh auf den Beinen waren die Fahrer der Streufahrzeuge von Entsorgung Herne. Seit vier Uhr morgens sind sie unterwegs, um die 260 Kilometer Straße im Stadtgebiet abzustreuen. Zusätzlich zu den acht großen Wagen, sind auch zwei kleinere in der Stadt im Einsatz, etwa für die Fußgängerzonen in Herne-Mitte und Wanne.

An der Autobahnauffahrt zur A42 fuhr sich ein Transporter fest.
An der Autobahnauffahrt zur A42 fuhr sich ein Transporter fest. © kpo

Ganz klassisch mit Schneeschiebern bewaffnet räumen insgesamt 24 Entsorgung-Herne-Mitarbeiter den Schnee an „neuralgischen Stellen“ außerdem per Hand, sagt Entsorgung-Herne-Sprecherin Barbara Nickel. Zu solchen Stellen zählen etwa die Eingänge der U-Bahnhöfe. Übrigens: Mit einer Salzladung fährt ein Streufahrzeug etwa drei Stunden, sagt Barbara Nickel. Entsorgung Herne streut bei solchen Wetterbedingungen nur die Hauptstraßen im Stadtgebiet. „Um Anwohnerstraßen können wir uns nicht kümmern.“

Nahverkehr steht still

Bogestra und die HCR stellen am Vormittag den Betrieb für einige Stunden ein. Zwei HCR-Busse waren in kleinere Unfälle verwickelt, nur Blechschäden, wie HCR-Chef Dirk Rogalla sagte. „Das ist ein kein alltägliches Ereignis.“ Auf Schnee sei die HCR grundsätzlich vorbereitet. „Unsere Reifen sind den Witterungsbedingungen angepasst. Aber diese Schneemasse lässt eine sichere Fahrt nicht zu.“

Die Straßen seien so verschneit, das sei zu gefährlich. „Entsorgung Herne kann ja kein Salz vom Himmel rieseln lassen.“

Im Laufe des Nachmittags fahren die Busse von der HCR und Bogestra allerdings auch wieder. Zunächst mit Verspätungen, dann auch wieder planmäßig.

Autofahrer bauen Unfälle

Die Polizei spricht im Zusammenhang mit den Schneefällen vom Montagvormittag von mindestens sieben Unfällen, unter anderem auf dem Westring und der Holsterhauser Straße. Dort sei ein Autofahrer noch ohne Winterreifen unterwegs gewesen, sagt Polizeisprecher Volker Schütte. Weil sich mehrere Lastwagen und ein Bus festfahren, ist die Dorstener Straße zwischen Berliner und Ackerstraße zwischenzeitlich gesperrt.

Probleme auch auf der Autobahnauffahrt zur A42 in Wanne: Dort fährt sich im dichten Schneetreiben ein Transporter fest. Kurzerhand steigt ein SUV-Fahrer aus seinem Wagen aus und schiebt den Vordermann vom Eis auf die Autobahn. Der Verkehr rollt wieder.