Herne. . Carsten Bülow las im Kulturzentrum Charles Dickens‘ „Weihnachtsgeschichte“ mit verschiedenen Stimmen. Und so kam er auf die Bühne.

Im Dezember 1843 als „A Christmas Carol“ erstmals veröffentlicht, ist Charles Dickens’ Mär um die Läuterung eines alten Geizhalses nicht nur „Eine Weihnachtsgeschichte“, wie es in der deutschen Übersetzung heißt. Sie ist – neben der aus dem Neuen Testament – Die Weihnachtsgeschichte schlechthin. Mehr als zwei Dutzend mal verfilmt, geht das Sozialmärchen immer wieder ins Herz. So auch diesmal im Kulturzentrum.

Am Ende geläutert

Carsten Bülow ist mit Dickens seit zehn Jahren unterwegs; aufs Rezitieren spezialisiert, kann er auch Villon und Goethe. Ins Foyer des Kulturzentrums kommt er mit schwarzem Frack, Zylinder und Stock und sagt: „Guten Abend, mein Name ist Charles Dickens. Ich wuchs in ärmlichsten Verhältnissen auf.“ Dann setzt er sich und liest.

„Eine Weihnachtsgeschichte“ erzählt vom grantigen Geldverleiher Ebenezer Scrooge, dem in der Nacht vor Weihnachten vier Geister begegnen. Sie halten ihm vor, wie er trotz Reichtum sein Leben vergeigt hat. Als ihn der erste Geist besucht, sein ehemaliger Partner Marley, sagt der: „Liebe und Barmherzigkeit wären mein Geschäft gewesen.“

Eine der ersten Veranstaltungen im Kuz-Foyer

Am Ende geläutert, schenkt er seinem armen Angestellten Cratchit einen Truthahn, erhöht dessen Gehalt und nimmt sogar erstmals die Einladung seines Neffen Fred zum Weihnachtsessen an. Der fröhliche Tropf hatte in all den Jahren die Hoffnung nicht aufgegeben, den kaltherzigen Pfeffersack zum Kommen überreden zu können.

Bülow liest mit verschiedenen Stimmen, je nach Charakter. An einer Stelle lässt er Scrooge sagen: „Weihnachten? – Pah! Dummes Zeug!“ Das mögen auch heute noch einige Realitätsgestählte denken, andererseits ist Weihnachten aber eigentlich ganz nett – solange es nicht schneit.

Im Foyer war’s auch nett, wenn auch nur mittelmäßig besucht. Es war das erste Mal – abgesehen von einem kleinen Jazz-Konzert -, dass hier eine Veranstaltung stattfand. Es gab leckeren Glühwein und eine kleine Bühne für den Vorleser.

Daran könnte man sich gewöhnen.