Herne. . Die Gesellschaft für Heimatkunde hat die Restaurierung der Glastafel von Edmund Schuitz übernommen. Jetzt hängt sie im Technischen Rathaus.

  • Der Herner Künstler Edmund Schuitz hat die Karte im Jahr 1968 für Robert Heitkamp angefertigt.
  • Ingeborg Müller-Schuitz und die Gesellschaft für Heimatkunde haben die marode Tafel gerettet
  • Schlecht stehen dagegen die Chancen für die Schuitz-Mosaike im geschlossenen Hallenbad Wanne-Süd

25 Jahre nach seinem Tod ist der Wanne-Eickeler Künstler Edmund Schuitz in diesen Tagen zweifach im Gespräch. Sein Mosaik im Hallenbad Wanne-Süd wird vermutlich nicht zu retten sein (die WAZ berichtete), dafür erstrahlt eine andere Arbeit in neuem Glanz: Seit Freitag hängt die Landkarte von Wanne-Eickel in den Grenzen von 1824 im Neuen Technischen Rathaus, der früheren Heitkamp-Zentrale, für die sie 1968 auch ursprünglich gefertigt worden war. Schuitz’ Tochter Ingeborg hat sie mit Unterstützung der Gesellschaft für Heimatkunde gerettet. Frisch restauriert, wurde die Tafel im Foyer des Gebäudes an der Langekampstraße angebracht.

Vom Insolvenzverwalter gekauft

Als Ingeborg Müller-Schuitz im Zuge ihrer Recherchen über das künstlerische Wirken ihres Vaters auf die Karte stieß, war diese „blasig, rissig, angeschimmelt und dreckig“. Der Insolvenzverwalter von Heitkamp wollte sie an einen Schrotthändler verkaufen. Zusammen mit dem verstorbenen WAZ-Fotografen Wolfgang Quickels und dem Vorsitzenden der Gesellschaft für Heimatkunde, Frank Sichau, beschloss sie: „Die Karte muss geborgen werden.“ So kaufte die Gesellschaft sie 2013 für 300 Euro an.

Aber die Suche nach einem Restaurator gestaltete sich schwierig. „In der Region sah sich keiner in der Lage“, berichtet Ingeborg Müller-Schuitz. In Paderborn fand sich schließlich mit der Glasmalerei Peters ein Spezialist für solche Arbeiten. 4000 Euro waren zunächst veranschlagt, am Ende wurden es 10 000.

Wandtafel im Rathaus als Ort zum „Innehalten“

Eine Scheibe aus Verbundsicherheitsglas, Träger, Lichtplatte - all das verschlang zusätzlich zur reinen Restaurierung Geld. Mit Hilfe von Sponsoren stemmte die Gesellschaft für Heimatkunde auch dies.

Für Ingeborg Müller-Schuitz ist die Karte ein Ort zum „Innehalten“. Sie gebe Anhaltspunkte dafür, „wie die Region entstanden ist“. Die fünf Gemeinden Bickern, Crange, Eickel, Holsterhausen und Röhlinghausen sind zu erkennen, deutlich hervor sticht der Gahlensche Kohlenweg. Von den zahlreichen Höfen sind die Namen in Straßennamen eingeflossen, wie Schalkestraße oder Stratmanns Weg. Auch Herrenhäuser wie Crange oder Dorneburg sind dargestellt. Dass die Karte nun gerade im Technischen Rathaus gelandet ist, passt natürlich besonders gut. Ursprünglich hatte der Verein an Orte wie VHS oder Rathaus Wanne gedacht.

Wandmosaike im Wanner Hallenbad verschwinden

Wandbild im Hallenbad Wanne-Süd
Wandbild im Hallenbad Wanne-Süd © Ralph Bodemer

Während die Rettung der Karte also eine Erfolgsgeschichte ist, ist das Mosaik im Hallenbad nicht so leicht zu erhalten, wie Ingeborg Müller-Schuitz einsieht. Trotzdem bedauert sie, dass mit dem Hallenbad wieder „einer der wenigen Erinnerungsorte verschwindet“. Für das im März 1954 eingeweihte Bad übernahm Edmund Schuitz die Wandgestaltung, zwei Putzmosaike. Nach dem „Missbrauch des sportlichen Gedankens durch die Nazis“ habe man „unbelastete Themen“ gesucht, sagt seine Tochter. Ein Thema aus der griechischen Mythologie sei den damaligen Stadtvätern als „neutral und unverdächtig“ erschienen. Schuitz hatte die geforderte Technik in Italien erlernt, wo er ab 1933 seine Ausbildung fortgesetzt hatte.

Die kleinste angestrebte Lösung : Die Mosaike sollen fotografisch dokumentiert und auf einem geeigneten Untergrund präsentierte werden, eventuell im Wananas. Grundsätzlich sei die Frage aber noch nicht vom Tisch, sagte Willibald Wiesinger, SPD-Bezirksverordneter in Eickel, der kürzlich in der Bezirksvertretung auch eine Anfrage zum Thema gestellt hatte . In der nächsten Woche werde das Thema in der Fraktion noch einmal diskutiert: „Uns liegt das auch am Herzen.“

„Hallenbad“-Schild bekommt das Kreativquartier

Während eine Rettung der Wandmosaike technisch und finanziell eher schwierig erscheint, ist der (vorläufige) Verbleib des „Hallenbad“-Schildes schon geklärt. Das Kreativquartier Wanne-Eickel bekommt es für seinen Treffpunkt an der Heinestraße 1, der von „H1“ folglich schon in „Hallenbad“ umgetauft wurde. Vermutlich Ende November, nach einem Anstrich der Fassade, werde der Schriftzug dort angebracht, so Stadtsprecher Horst Martens.

„Wir bekommen das Schild als Leihgabe“, erklärt Evelyn Stober von der Wirtschaftsförderung, die das Kreativquartier mit initiiert hat. Es werde durch ein Plexiglasschild geschützt. Im Innenraum soll zudem eine Fototapete der Mosaiken an das Hallenbad erinnern.

Auch das neue Heimatmuseum sichert sich gerade einige Stücke. Historiker Ralf Piorr war erst diese Woche im Hallenbad und hat sich alte Startblöcke und Schilder wie „Nichtschwimmer“ abmontiert. Auch das „Hallenbad“-Schild soll irgendwann ins Museum wandern.