Herne. . Vier Monate nach einem Familienstreit muss sich der mutmaßliche Täter vor dem Landgericht verantworten. Er soll viermal zugestochen haben.

Vier Monate nach einem blutigen Familienstreit in Sodingen steht ein mutmaßlicher Messerstecher (29) seit Montag in Bochum vor Gericht. Es geht um versuchten Totschlag und gefährliche Körperverletzung.

Es war der Abend des 9. Juli, als sich in einer Wohnung an der Saarstraße dramatische Szenen abgespielt haben müssen. Erst wurde in der ersten Etage laut gestritten, dann rannte ein 45-jähriger Mann mit blutverschmiertem T-Shirt auf die Straße – und brach dort schwer verletzt zusammen. Rechtsmediziner hatten beim Opfer vier Stichwunden im Oberkörper entdeckt (teils bis zu sieben Zentimeter lang und drei Zentimeter tief). Laut Anklage bestand zwar keine akute, aber potenzielle Lebensgefahr.

Täter und Opfer kannten sich offenbar

Staatsanwalt Michael Nogaj geht davon aus, dass sich Täter und Opfer kannten. Der verletzte Mann war seinerzeit offenbar der Lebensgefährte der Schwester des jetzt angeklagten Bauarbeiters. Beide Männer sollen heftig gestritten und dabei ziemlich betrunken gewesen sein. In den Akten ist die Rede von bis zu 1,86 Promille. Laut Anklage rastete der 29-Jährige gegen 21.30 Uhr völlig aus, griff sich ein Küchenmesser und rammte es seinem „Schwager“ mindestens viermal in den Oberkörper.

Während der Angeklagte, der aus Rumänien stammt und den Richtern gestern als offizielle Meldeadresse eine Anschrift in Bukarest nannte, noch am Tatabend gegen 23.15 Uhr festgenommen werden konnte, scheint sich die Spur zu drei wichtigen Zeugen, unter anderem scheinbar auch die zum Opfer, verloren zu haben. „Der Prozess ist durch die Schwierigkeit geprägt, dass mehrere Zeugen bisher von uns nicht geladen werden konnten“, sagte Richter Josef Große Feldhaus.

Zum Prozessauftakt wollte sich der mutmaßliche Messerstecher noch nicht äußern. Im Falle einer Verurteilung nach Anklage droht eine mehrjährige Haftstrafe.