Herne. . Im Revierpark Gysenberg trafen sich am Wochenende die Freunde nostalgischer Musikautomaten. Auch Zubehör und mancher gute Tipp war zu bekommen.

  • Liebhaber präsentierten ihre in liebevoller Handarbeit restaurierten Maschinen im Veranstaltungszentrum Gysenberg
  • Hunderte von Sieben-Inch-Platten wurden von Händlern bei der Jukebox-Ausstellung zum Kauf angeboten
  • Auch Spielautomaten vergangener Epochen boten Besuchern und Ausstellern etwas fürs Auge

Noch bevor eine jede Bar mit Hi-Fi- Anlagen ausgestattet war, lag es an den Gästen, für den richtigen Sound zu sorgen. Ob mit Groschen gefüttert oder mit einem gezielten Schlag in Gang gesetzt: Jukeboxen waren Kult und erfreuen sich in den letzten Jahren einer stetig wachsenden Fan-Gemeinde. Diese kam am Samstag und Sonntag wieder im Veranstaltungszentrum Gysenberg zusammen, eingeladen vom Musikboxenverein e.V. .

Es blinkte und leuchtete aus allen Ecken, Rockabilly schallte durch den übersichtlichen Veranstaltungsraum. Dort präsentierten die Liebhaber ihre in liebevoller Handarbeit restaurierten Maschinen. Pressesprecher Jupp Reutter erinnert sich an seine Anfänge: „1985 habe ich mir meine erste Jukebox gekauft. Das war ein Tonomat mit 100 Schallplatten und 200 Titeln. Damals war es schwer, sich zu informieren, da es wenig Literatur zu dem Thema gab und das Internet gab es zu dieser Zeit ja noch gar nicht.“ Erstmals wurde die Jukebox im Jahr 1889 in San Francisco vorgestellt, danach hat sich ihr Siegeszug nicht mehr aufhalten lassen. Der Höhepunkt war in den 1950er-Jahren erreicht. Geräte aus dieser Zeit sind es Jupp Reutter zufolge auch, die bei den Sammlern die größte Beliebtheit haben: „Amerikanische Musikboxen aus dieser Zeit zeichnen sich durch ihre Qualität und ihr Design aus. Die Hersteller orientierten sich dabei stark an der Autoindustrie“, erklärt Jupp Reutter anhand eines Stereophonic-Apparats aus dieser Zeit. „Verchromte, an Stoßstangen erinnernde Zierleisten oder große Frontscheiben, die Einblick in das Innenleben geben, strahlen eine gewissen jugendliche Rebellion aus.“

Platten für die Groschengräber

Wer seinen Groschengräbern daheim neues Leben einhauchen wollte, konnte sich durch unzählige Sieben-Inch-Platten wühlen, die von Händlern zum Kauf angeboten wurden. Interessierte durften nicht bloß genauer hinsehen, sondern auch selbst ausprobieren.

Zwar stand die Ausstellung in Herne primär im Zeichen der Jukebox, doch fanden sich auch vereinzelt Spielautomaten vergangener Epochen. Aus ihrem Alter machten so einige Maschinen keinen Hehl und ließen sich unter die Haube gucken. Rustikale Verdrahtungen und viel noch ehrliches Maschinenwerk strahlen einen gewissen Charme aus, der auch gerade bei Liebhabern ankommt: „Es ist natürlich auch die Bastelarbeit, die uns Freude macht. Ein gewisses handwerkliches Geschick und technisches Verständnis gehören dazu, wenn man sich mit dem Thema befasst. Wenn man einen Nagel nicht in die Wand kriegt, sollte man sich lieber nach bereits restaurierten Boxen umsehen“, erzählt Jupp Reutter mit zwinkerndem Auge.

Und restaurierungsbedürftig sind viele der alten Maschinen. Der stetige Gebrauch hat nicht nur die Platten im Inneren verschleißen, sondern auch Motoren müde werden lassen.