Herne. . Die Warnsirenen kommen zurück: 2018 will Herne mit der Aufstellung von knapp 30 Anlagen im gesamten Stadtgebiet beginnen.
- Die Stadt will in Herne ab 2018 für 400 000 Euro ein Netz mit knapp 30 Sirenen aufbauen
- Dazu sollen auch private Hauseigentümer, darunter Unternehmen, ins Boot geholt werden
- SPD und CDU begrüßen die Pläne von Feuerwehrdezernent Frank Burbulla
Die Stadt will in Herne ab 2018 ein Netz mit knapp 30 Sirenen aufbauen. Dafür stehen 400 000 Euro bereit, sagt Feuerwehrdezernent Frank Burbulla im Gespräch mit der WAZ. Damit soll es möglich sein, alle Bürger im Katastrophenfall mit Hilfe von durchdringenden Warntönen zu alarmieren. „Es soll in Herne keine weißen Flecken geben“, so der Dezernent.
In Kürze will Burbulla der Politik sein Warnsirenenkonzept vorstellen. „Ich war immer ein Fan von Sirenen“, sagte er im vergangenen Jahr zur WAZ, als er in die Arbeit für das Konzept einstieg. Durch Sirenen, erklärte er, könnten Bürger schnell und unkompliziert darauf aufmerksam gemacht werden, dass etwas Größeres passiert sei — von terroristischen Anschlägen bis hin zu Extremwetterlagen. Oder aber, so sagt er nun, dass es etwa eine Gasexplosion gegeben oder sich eine Giftwolke gebildet habe.
Auf dem Kirmesplatz steht bereits eine Sirene
Nach jetzigem Zwischenstand seien 27 Sirenen-Standorte in Herne geplant. Neben dem Kirmesplatz (dort steht bereits eine Sirene) hatte die Stadt bislang als Standorte Steag-Kraftwerk, Künstlerzeche Unser Fritz und Pumpwerk Röhlinghausen ausgeguckt.Weitere Standorte, so Burbulla, sollen in den kommenden Wochen gefunden werden. Dazu will er auch Besitzer privater Gebäude, darunter auch weitere Unternehmen, ins Boot holen. Ein Drittel der Sirenen, schlägt er vor, sollen am Ende auf Privatgrundstücken stehen.
In diesem Zusammenhang will der Dezernent in den kommenden Wochen auch die sechs so genannten Störfallbetriebe in Herne besuchen, um über die Sirenen und ihre Aufstellung in Herne mit den Verantwortlichen zu reden. Auch für ihre Unternehmen seien die Sirenen da.
Auch eine Einzelsteuerung von Anlagen ist möglich
Bis das Paket fertig ist, müsse noch einiges geklärt werden. Etwa diese Fragen: Mit welchen Tönen wird überhaupt gewarnt und entwarnt? Wie oft soll das geschehen? Und: Gibt es Probealarme? Wenn ja: wann und wie oft? „Da gibt es keine Vorfestlegung“, so Burbulla. Möglich sei es mit Hilfe der Technik auch, nur bestimmte Sirenen anzusteuern; auch das müsse geregelt werden: „Es kann Risiken geben, da alarmiert man die Bevölkerung im Ganzen oder auch nur in Teilen.“
Nicht zuletzt: „Wir müssen den Bürgern Verhaltensregeln mitgeben.“ Falsch sei es, wenn die Menschen — durch Sirenen alarmiert — das Fenster aufmachten und auf Durchsagen warteten. Richtig sei dagegen, das Fenster eben geschlossen zu halten und sich über die Medien über die aktuelle Gefahrenlage zu informieren, so der Dezernent.
Politik begrüßt die Pläne der Stadt
SPD und CDU begrüßen den geplanten Wiederaufbau von Sirenen. Die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Manuela Lukas meint, „dass Warnsirenen die am besten geeignete Maßnahme zur flächendeckenden Warnung der Bevölkerung“ vor Gefahren oder Katastrophen darstellten. „Aus meiner Sicht sollten die Sirenen vorrangig an öffentlichen – im Idealfall an städtischen Gebäuden – angebracht werden“, sagt sie zur WAZ.
Sirenen etwa auf Seniorenzentren lehnt sie ab. Wichtig sei eine „Sensibilisierung der Bevölkerung“: Die Verwaltung müsse sich bemühen, Bürgern die Warnsignale näherzubringen: „Ein einminütiger auf- und abschwellender Ton bedeutet Gefahr, ein einminütiger gleichbleibender Dauerton bedeutet, die Gefahr ist vorbei“, sagte sie. Und: „Ein kurzer Dauerton bedeutet eine Sirenenprobe.“
CDU: Standorte möglichst auf öffentlichen Gebäuden
Ähnlich äußert sich CDU-Fraktionschefin Bettina Szelag. Ein modernes Sirenen-System – eventuell sogar mit Sprachausgabe – wäre in bestimmten Krisenfällen gut. Sie habe nicht verstanden, warum die alten Sirenen abgeschafft wurden — „man weiß schließlich nie, wann man sie mal benötigt.“ Wichtig sei, dass nach und nach das gesamte Stadtgebiet abgedeckt werde. Dabei sollten sich die Standorte, falls möglich, auf städtischen Gebäuden befinden, meint auch Szelag.
Und betont ebenfalls: Es müsse „in geeigneter Weise“ sichergestellt werden, dass die Bevölkerung über die Signale aufgeklärt werde: „Nur so kann man sich selbst tatsächlich schützen beziehungsweise auch dazu beitragen, Krisen oder Naturkatastrophen zu bewältigen.“