Herne. . Ob E-Mobilität, Radwegenetz oder ÖPNV - die Grünen fordern mehr Anstrengungen und Initiativen der Stadt. Was die Verwaltung dazu sagt.

  • Herner Grünen fordern mehr Anstrengungen der Stadtverwaltung in Sachen Klimaschutz
  • Sowohl bei E-Mobilität, beim Radwegenetz und beim ÖPNV sei mehr möglich als bisher
  • Stadt weist diese zurück und verweist auf Bemühungen, Initiativen und Erfolge

Wer Visionen habe, befand einst Altkanzler Helmut Schmidt, solle zum Arzt gehen. Die Herner Grünen gehen nicht zum Arzt, sondern gründen einen neuen „Arbeitskreis Mobilität“. Darin soll es nicht nur um Visionen gehen, sondern auch um Vorschläge zur Frage, wie Herne den Klima- und Umweltschutz verbessern kann. Auf Seiten der Stadt sehen die Grünen einige Versäumnisse - so bei der E-Mobilität und bei der Radverkehrplanung. Einige Schlaglichter.

E-Mobilität

„Die Stadt muss E-Mobilität stärker fördern“, sagt Rolf Ahrens, Geschäftsführer der Grünen-Ratsfraktion. So vermisse er zum Beispiel Initiativen zur Erhöhung der Zahl von Ladestationen für Elektroautos. Obwohl es zurzeit kaum öffentliche Säulen gebe, habe sich Herne nicht an einem breiten Förderprogramm des Bundes beteiligt. Und das vor dem Hintergrund, dass im Herner Masterplan „Klimafreundliche Mobilität“ 1200 Ladesäulen bis 2030 anvisiert würden. Auch für eine umweltgerechte Umrüstung der Flotten von Entsorgung Herne, der HCR und der Feuerwehr sehen die Grüne Chancen - vor allem durch Kooperationen über Stadtgrenzen hinaus.
Das sagt die Stadt: Die Stadt werde den Ausbau der Ladeinfrastruktur vorantreiben, so Stadtsprecher Christoph Hüsken. Es würden Förderanträge gestellt; diese befänden sich in der Vorbereitung. Und: Die Stadt werde zwei Ladestationen am Technischen Rathaus einrichten.

Radverkehr

Eher abschreckend und an den Bedarfen der Radler vorbei - dieses Urteil fällen die Grünen über das innerstädtische Radwegenetz. Paradebeispiel ist für Ahrens die Bochumer Straße. Trotz der Breite der Straße sei es hier politisch nicht möglich gewesen, einen echten Schutzstreifen für Radfahrer anzulegen. Ein besseres Angebot würde auch dem steigenden Anteil von Elektrorädern Rechnung tragen. Schließlich: Der Radverkehr habe im Herner Straßenverkehr nur einen Anteil von 10,4 Prozent, der Bundesschnitt liege bei 13 Prozent und in radfreundlichen Städten gar bei 40 Prozent. „Das müsste eigentlich auch unser Ziel sein“, so Ahrens.
Das sagt die Stadt: Der Anteil des Radverkehrs sei von 1992 bis 2015 um drei Prozentpunkte gestiegen, was nicht zuletzt auf die Herner Bemühungen zur Radverkehrsförderung zurückzuführen sei. „Diese Bemühungen werden auch zukünftig weitergeführt und ausgebaut“, so Hüsken. Die Förderung des Radverkehrs bildeten einen Schwerpunkt des Masterplans.

ÖPNV

Bei Bus und Bahn sehen die Grünen Verbesserungsbedarf. Das Angebot leide vor allem „unter der schlechten regionalen Abstimmung und den hohen Preisen“, so Ahrens. Hier lägen die größten Reserven für eine größere Attraktivität.
Das sagt die Stadt: Der Einfluss einer Kommune wie Herne im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) sei „sehr überschaubar“. Niedrigere Preise müssten für Kommunen finanziell zu stemmen sein. Dies sei zurzeit für die Region nicht absehbar. Eine Abstimmung: finde im Bereich der Verbindungen zwischen kleineren Verknüpfungspunkten in unterschiedlichen Städten statt. „Hier besteht sicherlich punktueller Verbesserungsbedarf.“ Grundsätzlich gebe es aber im VRR eine bewährte und über Stadtgrenzen hinaus funktionierende Partnerschaft.