Herne. . Ein 20-jähriger Rumäne muss sich vor dem Jugendschöffengericht wegen schweren Bandendiebstahls verantworten. Als Mitglied einer Einbrecherbande soll er 2015 von Herne aus an sieben Einbrüchen beteiligt gewesen sein.

Ein 20-jähriger Rumäne muss sich vor dem Jugendschöffengericht wegen schweren Bandendiebstahls verantworten. Als Mitglied einer Einbrecherbande soll er 2015 von Herne aus an sieben Einbrüchen beteiligt gewesen sein.

Der Angeklagte soll Mitglied einer Bande gewesen sein, die sich auf Einbrüche in freistehenden Ein- und Zweifamilienhäuser im Ruhrgebiet und im Münsterland spezialisiert hatten. Von ihrem Schlupfwinkel in Herne aus fuhren mit einem Audi A4 oder einem 3-er-BMW mit französischen und britischen Kennzeichen zu den Tatorten. Ihre bevorzugte Beute waren Geld, Schmuck, Handys und Unterhaltungselektronik.

Die Durchsuchung eines Hauses oder einer Haushälfte war in rund zehn Minuten erledigt. Ein Bandenmitglied stand jeweils am Arbeitsfahrzeug Wache und warnte die anderen per Handy, wenn Entdeckungsgefahr drohte. Einige Bandenmitglieder sind bereits vor dem Landgericht Bochum verurteilt, andere sind bis heute nicht identifiziert.

Zum Auftakt des Prozesses hatten vor dem Jugendschöffengericht die Einbruchsopfer das Wort. Einer von ihnen, ein 57-jähriger Schlosser aus Kirchhellen, hatte einen traurigen Rekord zu melden: „Bei mir waren sie jetzt neunmal drin.“ Ausgerechnet am Tag vor der Beisetzung seiner Mutter, am 28. Juli, waren Einbrecher am Nachmittag in die Wohnung durch das Küchenfenster eingestiegen. Selbst die Vierfachverglasung half nicht: Mit Ziegelsteinen durchschlugen die Täter das Fenster. Wie akribisch sie Wohn- und Schlafräume durchstöberten, beschrieb der Geschädigte so: „Die haben sogar die Socken auseinander gedreht..“

Die Einbrecher flüchteten mit vier Handys, 2000 Euro Bargeld und einem Diamantring. Sie ließen aber auch etwas zurück, das den Angeklagten schwer belastet: Zwei Wochen nach dem Einbruch entdeckte der Schlosser Blutspuren am Wohnzimmerschrank, die die Spurensicherung der Polizei offenkundig übersehen hatte. Der ermittelnde Hauptkommissar zeigte sich erst skeptisch: „Das sah ein bisschen wie Schokolade aus“, berichtete er bei seiner Zeugenaussage. Trotzdem sicherte er Spuren vom Blutfleck am Barfach des Schrankes sorgfältig und schickte sie ans Landeskriminalamt. Und in der Tat: Beim Datenabgleich gab es einen Treffer aus Frankreich.

Eine weitere Hinterlassenschaft gab es Ende Oktober 2015 bei einem Einbruch in einem Botropper Doppelhaus. Dort wurde nach der Tat ein Handy gefunden, das auch schon bei dem Prozess gegen weitere Bandenmitglieder eine Rolle gespielt hat. Bei diesem Einbruch waren die Täter in beide Haushälften über Terrassentüren eingedrungen. Bei der Suche waren sie so gründlich, dass sie im Zimmer der Tochter sogar einen gut versteckten 50-Gramm-Goldbarren fanden.