herne. . Auch die zwölfte Auflage des Internationalen Fahrrad-Filmfestivals war ein voller Erfolg. Preis der Jury und des Publikums rollt nach Bochum.

  • 19 Filme, unter anderem aus Spanien, Schottland, Kenia und den Niederlanden wurden präsentiert
  • Ein Besucher nahm die beschwerliche Radreise von Wuppertal nach Herne auf sich
  • Eric Jobs aus Bochum überzeugte mit seiner Doku „Made in Langendreer“ Jury und Publikum

Das Fahrrad gewinnt seit einigen Jahren immer stärker an Beliebtheit als alternatives Fortbewegungsmittel. Gerade in den Großstädten lassen junge Leute die Autoschlüssel hängen und treten stattdessen lieber in die Pedale. Eine Leidenschaft, der auch am Freitag und Samstag auf dem 12. International Cycling Film Festival (ICFF) in den Flottmann-Hallen wieder gefrönt worden ist.

19 Filme, unter anderem aus Spanien, Schottland, Kenia und den Niederlanden, wurden den Besuchern präsentiert. Im Mittelpunkt stand selbstverständlich der gute alte Drahtesel. Ob als Fluchtfahrzeug aus grauem Alltagstrott wie in „The Cyclist“ oder humorvoller Touristenführer in „A Survival Guide For Dutch Cyclists“: Die Geschichten, die in den Kurzfilmen erzählt wurden, nahmen sich in puncto Kreativität nichts und begeisterten die gut 300 Besucher.

Chris Wawrziniak (l.) und Gernot Mühge organisieren das Festival.
Chris Wawrziniak (l.) und Gernot Mühge organisieren das Festival. © Rainer Raffalski

Beschwerliche Fahrt ausWuppertal angetreten

Was vor zwölf Jahren in noch kleinem Rahmen in der ehemaligen „Goldkante“ in Bochum begann, hat sich mittlerweile zum ältesten Filmpreis Deutschlands in seiner Sparte entwickelt. Mitinitiator und begeisterter Radsportler Gernot Mühge zeigte sich erfreut: „Wir sind sehr zufrieden. Zu Beginn haben wir noch die kritischen Massen erwartet, aber es ist wieder sehr voll geworden. Die meisten Besucher kommen tatsächlich des Themas wegen. In den ersten drei Jahren ist der Filmpreis sehr stark gewachsen, sodass wir schnell eine neue Lokalität finden mussten“, erzählte er am Rande des Festivals. Mit kritischen Massen oder Critical Mass sind Konvois aus Dutzenden von Fahrradfahrern gemeint, die demostrationsartig übers Land oder durch Innenstädte radeln.

„Goldene Kurbel“ geht in die USA

Einer von ihnen ist die beschwerliche Fahrt aus Wuppertal angetreten: „Ich habe etwa fünf Stunden für den Weg gebraucht. In Bochum gab es einen kurzen Zwischenstopp, an dem wir uns gesammelt haben, dann ging es weiter nach Herne. „Mir geht es vor allem darum, das Fahrrad als Fortbewegungsmittel wieder attraktiv zu machen. Auch der Ausbau von Radwegen liegt mir, als begeisterter Radfahrer, am Herzen. Das Festival heute finde ich natürlich super. Vielleicht wirke ich selber mal an einem solchen Film mit“, sagte ein Besucher und lachte.

Eric Jobs überzeugte mit seiner Doku „Made in Langendreer“ Jury und Publikum.
Eric Jobs überzeugte mit seiner Doku „Made in Langendreer“ Jury und Publikum. © Volker Speckenwirth

Wer keinen Platz direkt vor der Leinwand ergattern konnte, hatte die Möglichkeit, in der Galerie Platz zu nehmen. Die „Goldene Kurbel“ der zwölften Festival-Auflage ging schließlich in die USA: Der Gewinner ist Steve Subotnick, der den Preis für seinen Film „Little Girl“ erhielt. Der Große Preis der Jury des ICFF blieb in der unmittelbaren Nachbarschaft: Eric Jobs aus Bochum wurde für seine Doku „Made in Langendreer“, ein filmisches Portrait der Holz-Rahmenbau-Legende Helmut Schröder, ausgezeichnet. Der Film gewann darüber hinaus den Publikumspreis des Abends. Der dritte Preis des Festivals ging an Amanda Zackem für den Kurzfilm „Georgena Terry“.

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Beim zweitägigen 12. Fahrradfilm-Festival in den Flottmann-Hallen wurden diesmal 19 Filme präsentiert.

Jeder durfte Filme einreichen. Das „ICFF-Team“ machte sich zudem international auf die Suche nach Filmen.

Gegründet wurde das Festival als „Internationales Festival des Radsport-Videos“ 2005 in Bochum. Weitere Informationen unter www.cyclingfilms.de