Schon nach drei Kapiteln will man mehr wissen. Was ist das für ein Typ, dieser Kodjo? Rennt durch Berlin, weil ihn ein Polizist vor einem Imbiss scharf angeguckt hat, quer durch den Görlitzer Park. Wie im Film flackert das Blaulicht, Sirenen heulen, Kodjo atmet schwer, bis er sich endlich auf einen Dachboden retten kann. Ein rasanter Einstieg, den die Zuhörer im Literaturhaus Herne am Mittwochabend erst mal verpacken müssen.
Schon nach drei Kapiteln will man mehr wissen. Was ist das für ein Typ, dieser Kodjo? Rennt durch Berlin, weil ihn ein Polizist vor einem Imbiss scharf angeguckt hat, quer durch den Görlitzer Park. Wie im Film flackert das Blaulicht, Sirenen heulen, Kodjo atmet schwer, bis er sich endlich auf einen Dachboden retten kann. Ein rasanter Einstieg, den die Zuhörer im Literaturhaus Herne am Mittwochabend erst mal verpacken müssen.
Max Annas ist zu Gast mit seinem dritten Buch „Illegal“. Elisabeth Röttsches hat ihn kurz vorgestellt. Der Autor fügt im Verlauf der nächsten anderthalb Stunden das eine oder andere Puzzleteil zu seinem Schreiben und Denken hinzu, nicht im direkten Gespräch, sondern über mitgebrachte Texte. In Köln-Nippes geboren, wo man als Junge „schlagen können muss oder laufen“, ging er mit Mitte 40 nach Südafrika, ist zu erfahren. Der Journalist forschte dort zum Jazz der Südafrikaner und fand endlich die Zeit, Romane zu schreiben. Mit den Genre „Krimi“ hat Max Annas seine Schwierigkeiten, am liebsten würde er die Unterscheidung „von E und U aufheben“, sagt er. Zwei Romane spielen in Südafrika, im aktuellen dritten lenkt er den Blick auf Afrikaner in Berlin, die „legalen“ und die „illegalen“ ohne Papiere wie Kodjo aus Ghana.
Annas hält sich beim Lesen nicht an die Reihenfolge der Kapitel. Nach dem chronologischen Einstieg springt er vor und zurück, verweilt in Huffs Laden, dem Treffpunkt der Afrikaner in Tempelhof, und lässt Kodjo den Mord beobachten, der ihn in die Bredouille bringt. Zwischendurch die Exkurse über das Motiv des Laufens oder den Begriff der Illegalität als „politisches Konzept“. Dass man ihm vorgeworfen hat, als weißer Autor „schwarze Erfahrung“ einzuordnen, stellt er ebenso in den Raum wie seine Unterscheidung von Rassismus in Südafrika und in Deutschland. Das alles ist aufschlussreich, doch warm wird Max Annas mit dem Publikum nicht. Eine abschließende Frage der Gastgeberin, und der Abend ist vorbei.