Herne. . Die Rattenpopulation in Herne ist erhöht, berichtet die Stadtverwaltung. Ein Rattenproblem gebe es in der Stadt aber nicht, heißt es.
- Bürger berichten über gestiegene Zahl von Ratten in Herne, meldet die CDU der Verwaltung
- Stadt sieht gestiegene Anzahl an Nagern, aber kein Rattenproblem in Herne
- Grüne-Fraktion sorgt sich um Giftköder in Herner Kanalisation
Gibt es in Herne ein Rattenproblem? Diesen Verdacht hat die CDU. Berichte von Bürgern über eine gestiegene Zahl der Nager „verdichten sich seit Wochen und Monaten immer mehr“, sagt CDU-Ratsherr Peter Neumann-van Doesburg. Auch gebe es verstärkt Hinweise, dass die Tiere größer sind als früher.
Fälle rund um Akademie und Fußgängerzone
Vor allem in den Seitenstraßen der Herner Fußgängerzone und rund um die Akademie Mont Cenis fielen Ratten verstärkt auf, aber auch in Wanne und Eickel gebe es entsprechende Berichte. Neumann-van Doesburg bat die Stadtverwaltung deshalb um Auskunft rund ums Thema. „Die zurzeit erhöhte Rattenpopulation ist der Verwaltung bekannt“, berichtete Michael Torkowski vom städtischen Fachbereich öffentliche Ordnung im Umweltausschuss.
Von einem Rattenproblem aber sprach er nicht. Bislang seien im Rathaus in diesem Jahr 700 Meldungen von Bürgern über Ratten eingegangen, üblich seien 900 Meldungen in einem Jahr. Von einem „extra großen Anstieg“ könne angesichts dieser Zahlen also keine Rede sein.
Fraßköder werden in Kanalisation ausgelegt
Die Stadt, erklärte er, „arbeitet intensiv an der Auslegung von Giftködern“. Bekämpft würden die Ratten kontinuierlich in der Kanalisation durch so genannte Rodentizide, also chemische Mittel, die in Fraßködern stecken und die Nager töten. Zusätzlich würden zudem zurzeit täglich an rund zehn Stellen im Stadtgebiet in Herne Giftköder ausgelegt.
Meldeten sich Bürger, werde das Rathaus „umgehend tätig“, betont Torkowski. Werde dabei ein größerer Rattenbefall angezeigt, werde der Bauhof informiert: Mitarbeiter rückten dann außerplanmäßig aus und nähmen „Sonderbelegungen in der Kanalisation“ vor – so lange, bis die Köder nicht mehr angefressen würden.
Weitere Maßnahmen derzeit nicht geplant
Zuletzt sei ein größerer Rattenbefall an der Herrmann-Löns- und Buschkampstraße, an der Hauptstraße mit ihren Nebenstraßen, an der Mont-Cenis-Straße zwischen Sodinger- und Gysenbergstraße, an der Baarestraße sowie an der Gneisenaustraße bekämpft worden. Weitere Maßnahmen zur Rattenbekämpfung seien derzeit nicht geplant.
Peter Neumann van-Doesburg reicht die Antwort der Verwaltung nicht. „Ich fühle mich nicht ernst genommen“, sagte der CDU-Ratsherr nach der Sitzung des Umweltausschusses. Er glaubt, dass nicht nur die Zahl, sondern auch die Größe der Tiere zugenommen habe. Was Letztere angeht, dazu habe die Stadt aber kein Wort verloren. Das werfe Fragen auf. Der Stadtverordnete fordert: „Die Problematik muss im Blickfeld bleiben.“
Grüne sorgen sich um Gift
Die Grünen-Umweltpolitikerin Sabine von der Beck sorgt sich derweil um die Gifte, die in der Kanalisation ausgelegt würden. Diese, sagte sie, landeten im Abwasser und dieses müsse über die Klärwerke wieder gereinigt werden.