Herne. Diese Nachricht macht sprachlos: Marcel Heße hat offenbar immer noch Gewaltfantasien. Das ist am Dienstag im Doppelmord-Prozess am Bochumer Landgericht bekannt geworden. Die Richter hatten eine Gefängnispsychologin als Zeugin geladen, die zu einer Art Vertrauten des 19-Jährigen geworden ist. Mit kaum einer Person hat Marcel Heße seit seiner Festnahme häufiger und intensiver gesprochen als mit der 28-Jährigen. Was sie zu berichten hatte, ist beängstigend.
- Gefängnispsychologin sagt am vierten Verhandlungstag im Doppelmord-Prozess vor dem Bochumer Landgericht aus
- 28-Jährige spricht von Heßes Gewaltfantasien gegenüber einer langhaarigen Wärterin und einem Mitgefangenen
- Marcel Heße bekommt keine Haftlockerung, er wird von Gefangenen beschimpft
Diese Nachricht macht sprachlos: Marcel Heße hat offenbar immer noch Gewaltfantasien. Das ist am Dienstag im Doppelmord-Prozess am Bochumer Landgericht bekannt geworden. Die Richter hatten eine Gefängnispsychologin als Zeugin geladen, die zu einer Art Vertrauten des 19-Jährigen geworden ist. Mit kaum einer Person hat Marcel Heße seit seiner Festnahme häufiger und intensiver gesprochen als mit der 28-Jährigen. Was sie zu berichten hatte, ist beängstigend.
„Der Angeklagte hat mir gesagt, dass er sich vorgestellt hat, eine Kollegin mit ihren eigenen, langen Haaren zu strangulieren“, sagte die Psychologin den Richtern. Der Gedanke sei Marcel Heße während einer Einzelfreistunde gekommen, bei dem die Kollegin Aufsicht geführt habe. Es habe sich nach seinen Angaben aber nur um eine Fantasie gehandelt, und nicht um einen konkreten Mordplan.
Ähnliche Gewaltfantasien habe der 19-Jährige auch gegenüber Mithäftlingen entwickelt. In den Fokus sei vor allem ein Gefangener geraten, der das Essen in die Zellen trage. „Er hat offenbar eine feuchte Aussprache“, so die Psychologin. Das habe Marcel Heße geärgert. „Er hat sich vorgestellt, den anderen anzugreifen und in den Würgegriff zu nehmen.“ Er habe sich wohl auch schon im Freizeitraum umgesehen, welche Gegenstände er für einen Angriff verwenden könnte.
Ob die Aussagen nur Angeberei gewesen sind, sei nicht ganz klar. Im Gefängnis habe man sie auf jeden Fall sehr ernst genommen. Deshalb gebe es auch bis heute praktisch keine Haftlockerungen. Marcel Heße sitze nach wie vor in Einzelhaft und müsse auch die Freistunde alleine verbringen. „Auffällig war, das er manchmal die ganze Stunde mit geschlossenen Augen dasteht“, so die Psychologin. Das sei sehr ungewöhnlich.
Gewaltfantasien spielten offenbar auch schon früher eine große Rolle im Leben des 19-Jährigen. „Er hat mir beschrieben, dass manchmal, wenn er aus der Schule kam und frustriert war, dass er dann mit einem Messer auf ein Kissen eingestochen hat“, sagte die Psychologin den Richtern. „Das hätte eine beruhigende Wirkung auf ihn gehabt.“
Obwohl Marcel Heße gleich nach seiner Festnahme zugegeben hatte, dass er Anfang März zuerst den neunjährigen Nachbarjungen Jaden und anschließend seinen 22-jährigen Ex-Schulfreund Christopher umgebracht hat, würden ihn die Taten im Gefängnis praktisch nicht interessieren. Er wisse zwar, dass sie „von der Moral her“ nicht richtig gewesen seien. „Aber er fragt sich eher, was es zum Mittagessen gibt.“
Als am vierten Verhandlungstag außerdem bekannt wurde, dass der 19-Jährige in der Haft von Mitgefangenen beschimpft und angefeindet werde, ging ein spöttisches Raunen durch den Zuschauerbereich.
Die Zeit in der Haft will Marcel Heße übrigens dazu nutzen, Bestsellerromane zu schreiben. Der angebliche Inhalt: Die Entwicklung des menschlichen Körpers in der Zukunft.