Herne. . Bei der VHS-Diskussion gab es für Bundestagskandidaten ein symbolisches Geschenk. Nicht alle Politiker waren mit dem Präsent einverstanden.
Das ist gute Tradition: Vor Wahlen lädt die Volkshochschule Kandidaten zur Podiumsdiskussion ein. Mittlerweile ist es auch üblich, dass die Teilnehmer zu Beginn ein passendes symbolisches Geschenk erhalten. So auch am Dienstag in den Flottmann-Hallen. Gemessen an der Reaktion der Kandidaten, haben die Moderatoren – Tobias Bolsmann (WAZ) und Stefan Erdmann (Radio Herne) – mit ihrer Auswahl ins Schwarze getroffen.
Es gab: einen Schnuller für Jung-Papa Paul Ziemiak (CDU), eine weiße Dame für Schachspieler Daniel Kleibömer (Linke) und ein grünes Mini-Fahrrad aus dem Ü-Ei für Radlerin Sabine von der Beck (Grüne). Nur Michelle Müntefering (SPD) schaute als bekennende Schalkerin etwas gequält, als ihr ein schwarz-gelbes Trikot vom BVB überreicht wurde.
Geschenkt: eine Minute
„Wir haben doch keine Zeit“, pflegte einst Stefan Raab in seiner Sendung „TV Total“ zu sagen. In der VHS-Runde erhielten die Herner Kandidaten sogar Zeit geschenkt, wenn auch nur jeweils eine Minute für ein Schlussstatement.
Wie schon in der gesamten Diskussion stellte Junge-Union-Bundesvorsitzender Paul Ziemiak in diesen 60 Sekunden seine wohl auch in zahlreichen TV-Auftritten erworbene Professionalität unter Beweis. Ob seine Positionen in Herne mehrheitsfähig sind, ist natürlich eine ganz andere Frage. Ebenfalls punkten für seinen Auftritt konnte in den Flottmann-Hallen - auch nach Einschätzung parteiloser Zuschauer (ja, die gab es) - Linke-Politiker Kleibömer. Und noch eine Erkenntnis reifte im Laufe des Abends: Wenn es nur nach den Herner Kandidaten gehen würde, wäre Rot-Rot-Grün auf Bundesebene politisch überhaupt kein Problem.
Siegfried Kauder putscht
Der Bundestagswahlkampf bestimmt zurzeit die Berichterstattung der Medien. Deshalb ist es gar nicht mal so verwunderlich, dass diese sensationelle Meldung untergegangen ist: Siegfried Kauder hat seinen Bruder Volker an der Spitze der CDU-Bundestagsfraktion abgelöst – und das, obwohl der Ex-Bundestagsabgeordnete seit 2013 gar nicht mehr Mitglied der Union ist! Bei näherem Hinsehen entpuppt sich die Nachricht allerdings als Fauxpas der WAZ. In einem Bericht zum Besuch von Volker Kauder in Herne hat die Redaktion diesen nämlich kurzerhand in Siegfried Kauder umgetauft. Bevor sich Wähler wegen dieses „Putsches“ von der Union abwenden, stellen wir das lieber noch mal richtig.