Herne. . In den kommenden Wochen kreist im Waldgebiet an der Wiescher- und Waldstraße zunächst die Säge. Das ist der Grund für die Baumfällungen.

  • Im Waldgebiet an der Wiescher- und Waldstraße in Herne-Constantin soll ein Klimawald entstehen
  • Dafür muss zunächst ein Drittel des Baumbestands weichen, sagt RVR-Förster Matthias Klar
  • Spaziergänger und Wanderer können einige Wege in den kommenden Wochen nicht nutzen

Spaziergänger und Wanderer können im Waldgebiet an der Wiescher- und Waldstraße einige Wege und Strecken in den kommenden Wochen nicht nutzen. „Wir stellen für die Bürger Warnschilder auf, damit sie bestimmte Bereiche meiden“, erläutert Matthias Klar. Er ist Förster des Regionalverbands Ruhr, der für das Gebiet zuständig ist.

Rund ein Drittel des Bestands muss weichen

Hintergrund: Waldarbeiter durchforsten in den kommenden 14 Tagen den Baumbestand auf dem rund vier Hektar großen Gelände. Voraussichtlich wird rund ein Drittel des Bestandes weichen müssen, kalkuliert der Förster. Die Baumfällung geschehe aber keineswegs willkürlich, sondern: Die Forstbehörde verfolge das Ziel, langfristig den Wald zu stärken und zu schützen.

Ein Teil der Bäume, zu denen Rotbuchen, Roteichen, Bergahorn, Esche und Birke gehören, habe aber entweder nicht mehr die erforderliche Standfestigkeit oder sei im Wuchs zurückgeblieben. Wenn man diese Gehölze entferne, bringe das Vorteile für die verbleibenden Bäume: „Sie können sich besser ausdehnen, sowohl im Bereich der Wurzeln als auch in den Kronen“. Auf diese Weise erlange der Baum eine höhere Standfestigkeit und könne Stürmen wie Ela, der Pfingsten 2014 manche Bäume wie Bleistifte umknickte, besser widerstehen. Für den Waldboden ergäben sich auch manche Pluspunkte, da er mehr Sonnenlicht erhalte und die neuen Sämlinge in ihrem Wachstum unterstützt würden.

Verheerende Folgen des Sturms Ela

Welche verheerenden Folgen Ela angerichtet hat, ist nur wenige Meter entfernt zu sehen. An dem Spazierweg, der vom Parkplatz an der Wiescherstraße aus in den Wald führt, hat mal eine Kieferkolonie gestanden. Die Betonung liegt auf hat: Innerhalb weniger Minuten leistete Ela ganze Arbeit. Einige Holzreste lassen erahnen, dass hier ein kleiner Wald seinen Platz hatte. Das Gelände wird inzwischen von allerlei Pflanzen überwuchert.

Doch genau da bestehe auch die Gefahr, sagt der Förster und begründet, warum an dieser Stelle nun ein Klimawald entstehen soll. Nicht nur die Brombeere mache sich auf solchen Flächen breit, inzwischen habe man es auch mit unerwünschten Eindringlingen wie der japanische Staudenknöterich oder der späten Traubenkirsche zu tun, die sich wahrscheinlich in Folge des Klimawandels sich hierzulande breitmachen. Wenn sie einmal von einem Areal Besitz ergreifen, nehmen sie anderen Arten den Lebensraum. Um solche Entwicklungen zu verhindern, werden im kommenden Frühjahr Roteiche, Traubeneiche, Douglasie und Waldkiefer auf einer Fläche von 0,7 Hektar angepflanzt. Jetzt sei es noch dazu viel zu früh, sagt Klar. Dafür müsse man bis zum Frühling warten. Als der Förster die Pläne für den Klimawald schrieb, bekam er eine unerwartete Hilfe. Die Ruhr-Uni Bochum meldete sich, weil eine Studentin aus Herne ihre Masterarbeit genau dieser Fläche gewidmet und Vorschläge für einen künftigen Baumbestand unterbreitet hatte. Wenn auch nicht alle Ideen zum Tragen kommen, so hat Klar doch eine große Zahl an Anregungen aufgenommen.

Schnurbäume aus Japan sollen gepflanzt werden

Als weiteres Projekt hat sich der Förster vorgenommen, entlang des Weges am Klimawald einige Schnurbäume aus Japan anzupflanzen. Und damit der Grüngürtel auf dem ehemaligen Zeche Constantin auch schon gleich im Eingangsbereich attraktiver wird, soll auch der Parkplatz an der Wiescherstraße erneuert werden. Doch jetzt müssen erst einmal die Waldarbeiter ran.