Herne. . Herne will eine Bildungs- und Integrationseinrichtung für junge erwachsene Flüchtlinge bauen. Diese Angebote sind dort geplant.
- Stadt Herne will in Eickel für 780 000 Euro eine Bildungs- und Integrationseinrichtung bauen
- Junge erwachsene Flüchtlinge sollen dort Bildungs-, Freizeit- und Integrationsangebote erhalten
- Emschertal-Berufskolleg soll Räume am Vormittag nutzen können und so seine Raumnot verringern
Auf dem Gelände des Emschertal-Berufskollegs in Wanne-Süd soll eine Bildungs- und Integrationseinrichtung für die Flüchtlingsarbeit errichtet werden. Am Vormittag soll der Neubau die Raumnot der Schule mindern, anschließend sollen dort Projekte für Flüchtlinge angeboten werden. Ziel: eine Verbesserung ihrer Lern-, Integrations- und Lebenschancen.
Die Politik hatte sich zuletzt erfolgreich um Fördermittel aus dem Sonderprogramm „Hilfen im Städtebau für Kommunen zur Integration von Flüchtlingen beworben“, nun sollen die Beschlüsse folgen. Die Pläne werden nun in der Politik diskutiert, gibt in der nächsten Woche auch der Schulausschuss grünes Licht, dann soll die rund 780 000 Euro teure Einrichtung am Sportpark bis Schuljahresbeginn 2018/2019 fertig sein.
Angebot soll niederschwellig sein
Im Blick hat die Stadt vor allem junge erwachsene Flüchtlinge, sagt Bildungsdezernentin Gudrun Thierhoff zur WAZ. Für sie gebe es in Herne bislang nur unzureichende Integrationsangebote – auch deshalb, weil sie meist nicht mehr zur Schule gingen. An der Steinstraße sollen sie gezielt gefördert werden – und zwar niederschwellig. Der Stadt schweben Freizeitangebote vor, außerdem sollen Lernförderungen, Sprachkurse, Qualifizierungsmaßnahmen für den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt sowie Veranstaltungen zur Demokratiebildung angeboten werden.
Verschiedene Akteure sollen nun ein Konzept entwickeln, sagt die Bildungsdezernentin. Ins Boot geholt werden sollen unter anderem Berufskolleg, Jugendzentrum Heisterkamp, Integration Point oder VHS. Im Vormittagsbereich soll der 225 Quadratmeter große Bau, für den die alten Pavillons abgerissen werden, für den Unterricht der schulpflichtigen Flüchtlinge zur Verfügung stehen. Das sei wichtig, spitze sich der Raumbedarf für die internationalen Klassen am Berufskolleg doch zu.
Politik lobt das Projekt
Die Politik begrüßt die Pläne. Der bildungspolitische Sprecher der CDU-Fraktion Michael Musbach spricht von einer „gelungenen Symbiose“: Berufskolleg und Flüchtlingsarbeit profitierten. Er zeigt sich zuversichtlich, dass die Flüchtlinge die Angebote annehmen; die Nähe zur Unterkunft an der Ackerstraße sei gut. Negativ bewertet er, dass die Stadt entgegen alter Pläne die Personal- und Betriebskosten nun selber stemmen muss. Hintergrund: Das Gebäude mit Gruppen- und Speiseräumen kann nicht schnell genug errichtet werden, so dass auch dafür Fördermittel fließen könnten.
Birgit Klemczak, die Vorsitzende des Schulausschusses, sagt: „Für mich ist das eine runde Sache.“ So sollten niederschwellige Angebote geschaffen werden, die für eine erfolgreiche Integration sorgen könnten. Auch die SPD-Ratsfrau lobt, dass das Berufskolleg zusätzliche Räume erhält. Und nicht zuletzt profitiere der Offene Ganztag an der Freiherr-von-Stein-Grundschule: Auch dieser erhalte Fördermittel aus dem selben Programm.